Biene

Biene

Die Autorin dieses Artikels

Hallo! Ich bin Sabine, deine Expertin für Genusswanderungen und immer auf der Suche nach den schönsten Aussichten und chilligsten Plätzen in der Natur, maximal im mittleren Schwierigkeitsbereich




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Die Fiderepasshütte ist das erste Etappenziel der Steinbocktour. Aber auch als Tageswanderung oder Ausgangspunkt für andere Mehrtageswanderungen ist sie ein perfektes Ziel. Erfahre alle Details zur Hütte und den verschiedenen Hüttenanstiegen mit Schwerpunkt auf unserem Erfahrungsbericht über den Weg zur Fiderepasshütte ab der Mittelstation der Fellhornbahn.

Motivation für die Steinbocktour

Eine Tageswanderung hat etwas für sich – am Abend kehrt man verschwitzt und geschafft in seine heiligen Hallen zurück, stellt sich unter die warme Dusche – selbstverständlich so lange man will, legt sich vor den Fernseher und kuschelt sich dann ins warme Bettchen.

Doch irgendwann erwacht die Neugier auf ein größeres Abenteuer. Man hat sie als Tagesgast schon oft besucht. Die urigen Berghütten, die inmitten wunderschöner Landschaft weilen. Wie mag es wohl sein, sich unter die erfahrenen Bergleute zu mischen und hier den Abend und die Nacht zu verbringen? Den Sonnenuntergang hoch oben im Gebirge zu erleben?  Wie fühlt es sich an, einmal für mehrere Tage den Komfort des modernen Lebens hinter sich zu lassen und nur mit dem nötigsten im Rucksack durch die Welt zu ziehen?

Da man sich in einer Gruppe bekanntlich sicherer fühlt, heuern wir kurzerhand ein paar Freunde an, die uns begleiten werden. Fabian, Sabine und Bibi erklären sich tapfer bereit. Als ‚Wandergruppe Kraichgau‘ wollen wir das Allgäu durchqueren und die sog. Steinbocktour machen.

Toureninfo

Start:

Ziel:

Dauer:

Distanz:

Aufstieg:

Abstieg:

Wegverlauf:

Einkehrmöglichkeiten:

Anforderungen:

Ausrüstung:

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Etappen der Steinbocktour

Folgende Etappen der Steinbocktour sind geplant – (wie sich herausstellen wird, sind Pläne dazu da, sie nicht einzuhalten):

Vorbereitung auf die Steinbocktour

Wir wissen – für den echten Alpinisten ist diese Wanderung ein Spaziergang und hat nichts mit einer Herausforderung zu tun. Für uns gleicht das Unternehmen damals angehend einer Expedition. Und deshalb wird sich ausgiebig vorbereitet.

Packeseltraining vor der Wanderung
Packeseltraining vor der Wanderung

Der Rucksack wird mit Wasserflaschen befüllt und die üblichen Wochenendspaziergänge ab sofort mit schwerem Gepäck abgehalten. Da auf dem Heilbronner Weg auch eine Leiter zu begehen ist, wird das Besteigen von Leitern ebenfalls geübt – in der Küche: hoch auf die Trittleiter, dann Übergang auf die Arbeitsplatte und zurück. Für Biene durchaus eine Herausforderung. Und an alle die jetzt lachen: werdet ihr mal in einem derart ungelenken Körper geboren!

Dann geht es ans Packen. Wir wollen für alle Fälle gerüstet sein. Und doch gilt es auf jedes Gramm zu achten. Jedes Teil wird auf die Waage gelegt. Von der Wanderkarte wird der Pappdeckel entfernt, um Gewicht zu sparen.


Hier verraten wir die Geheimnisse unserer Packliste für Hüttenwanderungen – mittlerweile durch jahrelange Erfahrung optimiert 😉


Es geht los – auf zur Fiderepasshütte!

Und dann geht es los. Früh morgens sammeln wir mit unserem treuen Mufflonomobil – damals noch ein geräumiger Renault Kangoo – alle Mitwandernden ein und tuckern nach Oberstdorf. Auf dem Parkplatz der Fellhornbahn wird es ernst. Wir verlassen die Zivilisation und werden eine Woche lang nur auf die Dinge zugreifen können, die wir in unser Rucksäckle gepackt haben. Wenn man noch nie eine größere Reise mit wenig Gepäck gemacht hat, ist das ein seltsames Gefühl.

Es geht los! Aufbruch zur Fiderepasshütte an der Talstation der Fellhornbahn
Es geht los! Aufbruch an der Talstation der Fellhornbahn

Die ersten Höhenmeter sind sehr angenehm, denn wir schweben sanft mit der Gondelbahn nach oben. Ab der Mittelstation der Fellhornbahn müssen wir dann mit unseren eigenen Beinen fürs Vorankommen sorgen. Zunächst sind uns die Anforderungen gnädig gesonnen, der Weg ist einfach und die Steigung angenehm. Noch nicht allzu lange unterwegs, passieren wir die Obere Bierenwangalpe, die zu einem ersten Zwischenstopp einlädt. Schliesslich sind wir zeitig aufgestanden und haben schon eine lange Anreise hinter uns. Und wann hat man schon mal die Gelegenheit, sich bei so einer herrlichen Panoramaaussicht eine Brotzeit einzuverleiben?

Weiter geht es beinahe auf gleichbleibender Höhe immer den Berghängen folgend. Wir passieren die Rossgundalpe und gelangen schliesslich zur Kühgundhütte. Unterwegs ist eine erste seilversicherte Passage zu bewältigen. Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns in den nächsten Tagen – vor allem auf der Etappe über den Heilbronner Weg – öfter erwarten wird.

Steinbocktour: seilgesicherte Passagen auf dem Weg zur Fiderepasshütte
Erste seilgesicherte Passagen auf dem Weg zur Fiderepasshütte

Erst vor der Hütte beginnt der anstrengendste Teil des Anstiegs, der uns ordentlich ins Schwitzen und Schnaufen bringt. Der eine oder andere wird zu diesem Zeitpunkt bereits bereut haben, sich auf diese Geschichte eingelassen zu haben. Aber nun ist es zu spät. Wir stecken schon mitten drin. Und: Am Ende schaffen wir es alle zur Fiderepasshütte.

Steinbocktour: Aufstieg zur Fiderepasshütte
Steiler Aufstieg vor der Hütte – so verdient man sich sein Radler

Variante für Ambitionierte: Zwei-Länder-Sportklettersteig

Eine Variante für ambitionierte und erfahrene Berggänger: wem die ganze Wanderei zu langweilig und unspektakulär ist, der kann unterwegs noch den Zwei-Länder-Sportklettersteig auf den Warmatsgundkopf (Kanzelwand) einbauen, um sich auszupowern. Aber Achtung: dieser Klettersteig gilt als sehr anspruchsvoll (Schwierigkeitskategorie C-D – schwierig bis sehr schwierig) und ist auch für erfahrene Klettersteiger eine Herausforderung. Er enthält einige extrem exponierte Passagen und anstrengende Kletterpartien. Neben einer Klettersteigausrüstung sind absolute Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und eine sehr gute Kondition sowie eine ganze Menge Kraft Voraussetzung. Es gibt keinen Notausstieg. Im Zweifel also lieber eine andere Herausforderung suchen.

Vom Gipfel führt ein Bergweg hinunter zur Rossgundalpe. Von hier folgt man dann wieder dem hier beschriebenen Wanderweg bis zur Fiderepasshütte.

Die Fiderepasshütte

Die Fiderepasshütte steht am Fiderepass (2070m) auf der deutsch-österreichischen Grenze und gehört zur DAV-Sektion Oberstdorf.

Die erste Hütte am Fiderepass wurde in den 1930er auf die Idee von Anderl Heckmair hin gebaut. Seither wurde die Hütte viele Male umgebaut, angebaut und modernisiert.

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Alternative Zustiege zur Fiderepasshütte

Es gibt mehrere Zustiege zur Fiderepasshütte in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. So ist für (fast) jeden eine passende Variante zu finden. Ein Spaziergang ist allerdings keine von ihnen. Alle Wege erfordern ein Mindestmass an Kondition und Trittsicherheit.

  • ab Mittelstation der Fellhornbahn:
    • Mittelstation Fellhorn – Obere Bierenwangalpe- Kühgundhütte – Fiderepasshütte
    • 600 hm Aufstieg, 300 hm Abstieg, 2,5 Stunden Gehzeit
    • kurze seilversicherte Stellen, etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig
    • die Seilbahn nimmt einem einige Höhenmeter ab
    • Der Aufstieg eignet sich gut als Eingehtour für eine längere Hüttenwanderung, wir haben ihn für den Einstieg in die Steinbocktour gewählt
  • ab Talstation Fellhornbahn durchs Warmatsgundtal:
    • Fellhornbahn Talstation – Warmatsgundtal – Kühgundhütte (nicht bewirtschaftet) – Fiderepasshütte
    • 1150 hm Aufstieg, 5 Stunden
    • unschwierig, aber lang und anstrengend aufgrund der vielen Höhenmeter
  • ab Söllereck via Fellhorngrat:
    • Söllereck Bergstation – Sölleralpe – Schlappoltkopf – Fellhorn – Rossgundalpe – Kühgundalpe – Fiderepasshütte
    • 1200 hm Aufstieg, 480 hm Abstieg, 5 Stunden Gehzeit
    • Achtung: bei Nässe sind die Erdwege sehr rutschig
    • mit dieser Variante kann man die Steinbocktour ggf. um einen weiteren Tag verlängern
  • ab Kleinwalsertal durchs Wildental:
    • Mittelberg Schwendle – Untere und Innere Wiesalpe – Fluchtalpe – Fiderepasshütte
    • 900 hm Aufstieg, 2,75 Stunden Gehzeit
    • bis zur Fluchtalpe gemütlicher Anstieg, dann steiler, aber ohne technische Schwierigkeiten
  • von der Kanzelwand via Alpe Kuhgehren:
    • Bergstation Kanzelwand – Kuhgehrensattel – Alpe Kuhgehren – Wannenalpe – Fiderepasshütte
    • 400 Höhenmeter, 3 Stunden
    • unschwierige Bergwege
    • Tipp: ein Abstecher zur Kuhgehrenspitze lohnt sich – die Sicht übers Kleinwalsertal ist fantastisch

Touren ab der Fiderepasshütte

  • via Krumbacher Höhenweg zur Mindelheimer Hütte
    • Fiderepasshütte – Fiderescharte – Mindelheimer Hütte
    • ein aussichtsreicher Höhenweg
    • ca. 700 Höhenmeter, 3 Stunden Gehzeit
    • unschwierig
    • Erfahre mehr zum Krumbacher Höhenweg in unserem ausführlichen Bericht
  • via Mindelheimer Klettersteig zur Mindelheimer Hütte
    • B/C Klettersteig mit einer C-Stelle gleich am Anfang. Für Sportliche ohne Höhenangst auch als erster Klettersteig geeignet
    • 4-5 Stunden
  • Steinbocktour
    • in 6 Etappen durch die Allgäuer Alpen
    • inkl. dem bekannten Heilbronner Höhenweg
    • mittelschwierig, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erforderlich

Auf der Fiderepasshütte

Auf der Fiderepasshütte dürfen wir sogleich unseren Lagerplatz beziehen. Wir sind im Großlager direkt unterm Dach untergebracht. 40 Leute auf engstem Raum. Wir haben Glück, dass wir als Erste eintreffen und uns die besten Plätze aussuchen dürfen. Schnell haben wir unsere Hüttenschlafsäcke auf die auserwählten Plätze geworfen (erinnert etwas an die Handtücher auf Poolliegestühlen), unsere  Rucksäcke ans Fußende gestellt und schon sitzen wir unten bei einem erfrischenden Radler beisammen.

Das Lager wird geentert
Das Lager wird geentert

Nach dem stärkenden Mahl begeben wir uns nach draussen, denn es gibt noch was zu feiern.

Steinbocktour
Geburtstagsfeier in abendlicher Stimmung

Fabian hat nämlich heute Geburtstag. Seine Sabine (wir haben 2 davon an Bord, die andere werden wir wie üblich Biene benennen) packt Unmengen an Kerzen und Schnäpslefläschle aus und singt ihm ein Ständchen.

Happy Birthday, Fabian!
Happy Birthday, Fabian!

Erst jetzt wird ihr offenbart, dass man Müll niemals auf einer Berghütte lässt und alles brav selber wieder ins Tal trägt. Doof, wenn man noch eine ganze Woche von Hütte zu Hütte vor sich hat. So ist das nun mal, wenn man das erste Mal als Hüttentürler unterwegs ist. Man muss sich mit den vielen geschriebenen und ungeschriebenen Regeln erst vertraut machen. 


Schau dir gerne unsere Tipps für eine gelungene Hüttenwanderung an!


Unsere erste Hüttennacht

Apropos Hüttenregeln. Dass um 22 Uhr Zapfenstreich ist, haben wir mitbekommen. Also wollen wir uns brav kurz vor zehne bettfertig machen und entern den Schlafsaal. Diverse andere Übernachtungsgäste liegen bereits schlafend herum. Zu blöd, dass wir unsere Taschenlampen vorhin nicht mit runter genommen haben. So müssen wir uns nun im Dunkeln erst mal zu unseren Plätzen vortasten. Unsere Sachen für die Nacht haben wir auch nicht rausgelegt. Wir fangen an, in unseren Rucksäcken zu kruschteln. Da wir alles fein säuberlich in Plastiktüten verpackt haben (als Schutz falls es mal regnet) und uns in unserer eigenen Packordnung nicht auskennen, wird das eine etwas lautere Angelegenheit. Peinlich!!!

Irgendwann haben wir es alle geschafft, an unserer Zahnbürsten zu kommen und schliesslich liegen auch wir im Bett. Doch an viel Schlaf ist nicht zu denken. Wenig Platz, stickige Luft und diverse menschliche Geräusche verhindern ein friedliches Einschlummern. Hin und wieder nickt man vermutlich doch ein bißchen weg, aber gefühlt rollt man sich von einer Seite auf die andere und wartet sehnsüchtig auf den neuen Tag.

Hier geht’s zur nächsten Etappe – Krumbacher Höhenweg zur Mindelheimer Hütte


Detaillierte Informationen zur Steinbocktour – alle Etappen – alle Hütten – Bergschulen, die die Tour geführt anbieten findet ihr unter www.steinbock-tour.de