Hallo! Ich bin Sabine, deine Expertin für Genusswanderungen
und immer auf der Suche nach den schönsten Aussichten und chilligsten Plätzen in der Natur,
maximal im mittleren Schwierigkeitsbereich
*Dieser Artikel enthält Werbelinks mit unseren Empfehlungen.
Mit der Buchung/dem Kauf über einen der Links erhalten wir eine kleine Provision,
mit der du unsere Arbeit unterstützt. Dich kostet es natürlich nichts extra!
Danke für deine Unterstützung!
Der Heilbronner Höhenweg zählt zu den beliebtesten und schönsten Höhenwegen in den Alpen. Er führt uns direkt über den Grat des Allgäuer Hauptkamms und verspricht grandiose Aussichten auf eine Vielzahl von Alpengipfeln. Doch man darf sich vom Titel ‚Höhenweg‘ nicht täuschen lassen: der Heilbronner Weg ist kein Spaziergang. Er ist an vielen Stellen ausgesetzt und verlangt sowohl Schwindelfreiheit als auch Trittsicherheit.
Der Heilbronner Höhenweg – Steinbocktour Etappe 4
Heute ist es soweit. Der große Tag mit dem Höhepunkt der Steinbocktour steht an: der Heilbronner Höhenweg.
Schon viele Jahre haben wir den Erzählungen von Bienes Opa gelauscht, der die Tour vor zig Jahren mit seinen Wanderkameraden gegangen ist. Den dabei entstandenen Film in Super 8 – liebevoll geschnitten, vertont und mit der passenden Musikuntermalung versehen haben wir unendliche Male gesehen. Und davon geträumt diese schöne Wanderung eines Tages selbst unter die Sohlen zu nehmen.
Der Heilbronner Weg – die Geschichte
Der Heilbronner Weg ist ein Steig mit Geschichte, denn er zählt zu den ältesten seiner Art in den Alpen. Die Idee für den Höhenweg gab es bereits in den 1880ern. Es dauerte noch bis 1899 bis der Weg – finanziert von der Alpenvereins-Sektion Heilbronn und unterstützt von der Sektion Kempten – feierlich eröffnet wurde. Der Steig wird regelmässig gewartet und mit neuen Sicherungen versehen. Die Wegführung an sich ist aber nahezu unverändert.
Der Heilbronner Weg – Wegführung
Der Heilbronner Weg verbindet die Rappenseehütte mit der Kemptner Hütte bzw. dem Waltenbergerhaus. Der offizielle Teil des Heilbronnerwegs startet an der Abzweigung zum Hohen Licht kurz vor dem Heilbronner Törle und endet an der Bockkarscharte. Er hat eine Länge von etwa 3 Kilometer, für die man ca. zwei bis drei Stunden benötigt.
Wir sind den Heilbronner Weg im Rahmen der Steinbocktour gegangen. Viele gehen den Heilbronner Weg separat, dann meist mit Übernachtung auf der Rappenseehütte und auf der Kemptnerhütte.
Gipfelmöglichkeiten am Heilbronner Weg
Um einige Gipfel kommt man nicht drumherum, weil der Heilbronner Weg direkt über sie hinweg führt. Andere können als Abstecher am Wegesrand ‚mitgenommen‘ werden, sofern die Kondition ausreicht.
Hohes Licht (2351m, Abzweig kurz vor dem Heilbronner Törle, T3/T4, ca. 1,5 Stunden zusätzlich)
Mädelegabel (2645 m, Abzweig beim Schwarzmilzferner, T4, ca. 1 Stunde)
Steinschartenkopf (2615m), direkt am Heilbronner Weg
In der Nacht hat es Gewitter gegeben und nun ist es bewölkt, aber trocken. Und so brechen wir, nachdem wir unser Frühstück eingenommen haben, auf zu unserem Abenteuer. Das erste Stück verläuft ganz harmlos auf einem normalen Wanderweg. An der großen Steinscharte wird es dann ernst. Es geht in steilem und engen Zickzack über Schotter bergauf. Eine Gruppe Holländer, die uns vorausgeht, ist nicht besonders achtsam, was das Lostreten von Steinen angeht. Das kann ja noch heiter werden, im Verlauf des Tages. Vielleicht hätten wir unsere Helme mitnehmen sollen….
Am Ende des Geröllaufstiegs geht es weiter in leichter Kraxelei – stets gut abgesichert durch solide Drahtseile. Wer hier Probleme hat, sollte über einen Rückzug nachdenken, denn das Gelände wird für ein paar Stunden in dieser Art bleiben. Alle anderen können sich getrost an den Weiterweg wagen, denn schwieriger wird es nicht.
Bald erreichen wir den Abzweig zum Hohen Licht. Wer konditionsstark ist und sich sicher ist, danach noch die restlichen 5-6 Stunden über den Heilbronner Weg zu schaffen, kann an dieser Stelle einen Abstecher auf den Gipfel machen. Wir wollen es nicht übertreiben und biegen gleich nach links auf den Heilbronner Weg ab, wo wir nach wenigen Minuten das berühmte Heilbronner Törle passieren – ein schmales Felsloch, durch das man sich durchquetschen muss. Quasi eine natürliche Körpermaßkontrolle. Wer zu breit und zu dick ist, muss leider umkehren.
Der Steinschartenkopf – die Leiter am Heilbronner Höhenweg
Das Gelände wechselt ab zwischen normalem Gehgelände und ganz leichter Kraxelei. Ein gut geübter Berggänger muss vermutlich nicht allzu oft die Hände zu Hilfe nehmen. Der Weg ist teils ausgesetzt, aber auch immer wieder stellenweise so breit, dass man schnellere Gruppen überholen bzw. Gegenverkehr ohne Risiko passieren lassen kann. Ich stufe den Weg als für unsere Verhältnisse schwierig ein, weil er eben etwas anspruchsvoller ist als die Wanderungen, die wir sonst unternehmen. Für erfahrene Wanderer mit Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ist die Tour keine grosse Herausforderung.
Bald erreichen wir das nächste Highlight des Tages. Die Leiter zum Steinschartenkopf. Dafür hat Biene extra mit der Klappleiter zu Hause geübt. Und das Training hat sich gelohnt. Ohne Probleme kann der Gipfel des Steinschartenkopfs erklommen werden. Gleich nach dem Steinschartenkopf folgt eine weitere Leiter – diesmal nicht senkrecht, sondern waagrecht zum drüberlaufen mit einseitigem Geländer für ängstliche Gemüter.
Überschreitung des Bockkarkopfs
Als nächstes gilt es, den Bockkarkopf zu übersteigen – immer auf dem Grat entlang. Das Gelände ist hochalpin, wir bewegen uns in teils steilem Fels, aber alle heiklen Stellen sind perfekt gesichert. Auch am Grat des Bockkarkopfs gibt es stets ein Drahtseil, an dem man sich zur Nervenberuhigung festhalten oder wer möchte sogar mit einem Klettersteigset einhängen kann.
Vor und nach dem Bockkarkopf gibt es jeweils einen möglichen Abstieg zum Waltenberger Haus, in das man sich zurückziehen kann, falls man von schlechten Wetterverhältnissen überrascht wird. Das gilt allerdings nicht in der Sommersaison 2016 – da das Waltenberger Haus komplett neu gebaut wird, fällt diese Unterkunftsmöglichkeit momentan aus!
Über den Schwarzmilzferner
Nachdem der Bockkarkopf überwunden ist, wartet schon bald eine weitere Gipfeloption auf uns. Die Mädelegabel – sie ist genau das richtige für Freunde leichter Kletterei. Wir wollen nach wie vor mit unseren Kräften haushalten und lassen sie wie schon zu Beginn der Tour das Hohe Licht links liegen und sparen uns den Aufstieg. Statt dessen begeben wir uns auf den Schwarzmilzferner, für dessen Querung wir extra die ganze Zeit Grödel mitgeschleppt haben. Der Schwarzmilzferner ist der einzige noch verbliebene ‚Gletscher‘ im Allgäu. Glücklicherweise ohne Spalten und ganz flach, so dass man sich Steigeisen und Seil sparen kann. Es gibt eine breit ausgetrampelte Spur, der wir (dann doch ohne Grödel) folgen. Die Schneeauflage ist von der Sommerhitze bereits weggeschmolzen, so dass wir uns großteils auf Blankeis bewegen. Ein unachtsamer Wanderer aus der holländischen Gruppe rutscht aus der Spur und findet sich bald ein paar Meter tiefer. Zum Glück ist der Gletscher nicht steil und er kann schnell bremsen. Tobi hilft ihm freundlicherweise wieder auf den rechten Weg zurück.
Zur Kemptner Hütte
Nun haben wir also auch unsere erste Gletscherbegehung erfolgreich hinter uns gebracht. Als letztes gilt es noch, den Kratzer zu umrunden, bevor wir nach einem langen Tag die Kemptner Hütte erreichen. Und am Kratzer entdecken wir doch tatsächlich im Gras einen echten Steinbock, der gemütlich ein Nickerchen hält. Vier lange Wandertage mussten wir warten, bis sich der König der Berge uns leibhaftig gezeigt hat. Kann es eine schönere Belohnung für einen langen, anstrengenden Tag geben?
Informationen zur Kemptner Hütte
Die Kemptner Hütte ist einer der zentralen Knotenpunkte in den Allgäuer Alpen.
So ist sie Etappenziel folgender Touren:
Alpenüberquerung auf dem E5 von Oberstdorf nach Meran
Steinbocktour durchs Allgäu
Heilbronner Weg
Ausserdem dient wird sie als Übernachtungsmöglichkeit genutzt für Gipfelstürmer, die ihre Tour durch eine Übernachtung entschleunigen wollen.
Die Gipfelmöglichkeiten ab der Kemptnerhütte sind:
Grosser Krottenkopf (2656m): der höchste Gipfel der Allgäuer Alpen
Muttlerkopf (2368m)
Mädelegabel (2645m)
Alle diese Wege und Gipfel erfreuen sich grosser Beliebtheit. So kommt es, dass die Kemptnerhütte trotz fast 300 Schlafplätzen regelmässig ausgebucht ist. Deshalb ist es wichtig, eine Übernachtung frühzeitig zu planen und zu reservieren.
Fakten kompakt: die wichtigsten Informationen auf einen Blick
Wie schwierig ist der Heilbronner Weg?
Der Heilbronner Weg ist ein alpiner Bergweg in den Allgäuer Alpen, der Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verlangt. Das Gelände ist an vielen Stellen ausgesetzt. Es gibt viele Seilsicherungen sowie eine vertikale und eine horizontale Leiter. Der Weg ist nicht immer als solcher erkennbar, oft sind es lediglich Wegspuren bzw. man muss sich anhand von Markierungen am Fels orientieren. In der SAC-Wanderskala reiht der Heilbronner Weg sich im Bereich T3+/T4 ein. Das bedeutet , es handelt sich um anspruchsvolles Bergwandern bzw. Alpinwandern.
Wie lang ist der Heilbronner Weg
Der eigentliche Heilbronner Weg startet an der Scharte oberhalb der Rappenseehütte beim Heilbronner Törle und endet in der Bockkarscharte. Dabei führt er ausgesetzt am Allgäuer Hauptkamm entlang über mehrere Gipfel. Insgesamt hat der Weg eine Länge von etwas drei Kilometern.
Ist der Heilbronner Weg ein Klettersteig?
Der Heilbronner Weg ist zwar an vielen Stellen aufgrund seiner Exponiertheit mit Drahtseilen versichert. Es gibt Leitern und einige Trittstufen aus Metall. Es handelt sich aber eher um einen alpinen Wanderweg als um einen Klettersteig. Allenfalls wird er von manchen als Klettersteig der Kategorie A bewertet. Er wird von den meisten Berggängern ohne Anlegen eines Klettersteigsets unternommen.
Wie hoch ist der Heilbronner Weg?
Der Heilbronner Höhenweg führt auf einer Höhe von ca. 2500 Metern über den Allgäuer Hauptkamm.
Wann öffnet der Heilbronner Weg?
Der Heilbronner Weg ist i.d.R. von etwa Anfang Juli bis Ende September geöffnet. Die tatsächlichen Öffnungszeiten hängen von der Schneesituation ab. Wenn noch zu viel Altschnee vorhanden ist bzw. es schon früh im Herbst schneit, bleibt der Weg entsprechend länger geschlossen. Zu beachten ist: ein geöffneter Weg heisst nicht, dass er völlig schneefrei ist. Nordseitig hält sich der Schnee bis in den Sommer hinein und sorgt für zusätzliche Herausforderungen bei der Wanderung.
Ob der Weg aktuell geöffnet ist, erfährst du auf der Seite des DAV Heilbronn. Zusätzlich ist es sinnvoll, sich bei den Hüttenwirten nach den aktuellen Bedingungen am Weg zu erkundigen.
Eignet sich der Heilbronner Weg für Anfänger?
Der Heilbronner Weg erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreit. Um gut beurteilen zu können, ob man diese beiden Grundvoraussetzungen erfüllt, muss man schon das eine oder andere Mal in den Bergen unterwegs gewesen sein. Wenn man nicht völliger Wanderneuling ist, kann man sich den Weg als sportlicher Anfänger durchaus zutrauen. Wichtig ist, auf seinen Körper zu hören und im Zweifel mutig genug zu sein, die Tour abzubrechen.
Ist der Heilbronner Weg gefährlich?
Beim Heilbronner Weg handelt es sich um einen alpinen Steig mit all den Gefahren, die ein solcher mitbringt. Um Unfälle zu vermeiden, ist es wichtig, die üblichen Vorsichtsmassnahmen für Bergtouren zu treffen:
den Weg nur mit entsprechender Bergerfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit angehen
auf stabiles Wetter achten – auf dem Grat ist es bei Gewitter besonders gefährlich
Konzentriert gehen, um Ausrutschen, Stolpern oder das Lostreten von Steinen zu verhindern
nur mit guter Bergausrüstung starten – insbesondere Bergschuhe mit entsprechendem Profil sind wichtig
die Bedingungen am Weg vorher prüfen: vor allem im Frühsommer kann noch viel Altschnee auf dem Weg sein. Im Zweifel die Tour lieber verschieben
wenn du dich nicht fit fühlst – lieber eine Alternative suchen
Wo befindet sich der Hochvogel?
Der Hochvogel befindet sich ebenfalls im Allgäu, allerdings nicht am Heilbronner Weg. Um den Hochvogel zu besteigen, wandert man nach dem Heilbronner Weg nach einer Übernachtung in der Kemptnerhütte weiter zum Prinz-Luitpold-Haus. Von dort aus kann man den Hochvogel entweder übers Kreuzeck oder über den Kalten Winkel erreichen.
Wer die Steinbocktour unternimmt, kommmt später ohnehin am Prinz-Luitpoldhaus vorbei und kann von dort dem Hochvogel einen Besuch abstatten.
Grüezi - schön, dass du da bist. Wir sind Biene & Tobi, Gründer des Wanderblogs als nuff! und zeigen Dir Wanderungen für Genießer im deutschsprachigen Alpenraum, manchmal auch weltweit. Um mehr über uns zu erfahren: Starte hier.
BERGPOST!
Klicke auf das Bild, um dich für unseren Newsletter anzumelden. Somit weisst du immer, wann es neue Beiträge gibt.
...von der Code Schmiede! Abseits der Wanderpfade widmen wir uns leidenschaftlich der Software-Entwicklung. Wenn du nach pragmatischen Lösungen ohne Schnickschnack suchst, sind wir genau die Richtigen – kontaktiere uns jetzt!