Biene

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Die Autorin dieses Artikels

Hallo! Ich bin Sabine, deine Expertin für Genusswanderungen und immer auf der Suche nach den schönsten Aussichten und chilligsten Plätzen in der Natur, maximal im mittleren Schwierigkeitsbereich




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Highlight des dritten Tages auf dem Weg zur Rappenseehütte im Rahmen der Steinbocktour ist der Schrofenpass. Der schmale Pfad verbindet Deutschland mit Österreich. Doch zunächst startet unser Tag ganz gemütlich. Es geht von der Mindelheimer Hütte erst mal 400 Höhenmeter bergab zum Haldenwanger Bach. Kurz nach der Hütte begegnen wir den ersten Kühen des Tages, die genüsslich auf ihrem Frühstücksgras herumkauen.

Toureninfo

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Zwiegespräch mit Kuh auf dem Weg zur Rappenseehütte
Zwiegespräch mit Kuh

Über den Schrofenpass Richtung Rappenseehütte

Doch so gemütlich kann es natürlich nicht den ganzen Tag weitergehen. Es folgt der Aufstieg zum Schrofenpass (1688m), der genau an der Grenze zwischen Deutschland und Österreich liegt.

Der Weg über den Pass war einst ein Säumerweg. Im Zweiten Weltkrieg wurde Teile des Schrofenpasses gesprengt, um den Vormarsch fremder Truppen zu verhinden. Das sind nun die Stellen, die nur mit Hilfe von an die Felswand montierten Metallleitern zu überwinden sind. Achtung: die Leiter wird jedes Jahr erst nach dem Winter angebracht.

Am Schrofenpass auf dem Weg zur Rappenseehütte
Am Schrofenpass – im stark erodierten Hang ist Konzentration gefragt

Die Wanderung über den Schrofenpass weist einige exponierte Stellen auf. Auf schmalem Steig, teils seilversichert und teils über Metallbrücken oder Trittstufen zieht sich der Weg nach oben. Nicht nur der herausgesprengte Teil des Weges stellt uns vor Herausforderung, auch die Erosion hat ihre Hände im Spiel. Bei der Hangquerung ist auf jeden Fall Vorsicht geboten.

Für Wanderer sind die kniffligen Passagen gut zu bewältigen. Aber ich stelle mir den Pass für die Biker, die in Begleitung ihres Drahtesels hier lang kommen, recht schwierig vor. Denn der Schrofenpass liegt auf der Mountainbike-Transalp von Oberstdorf nach Riva del Garda und zählt zu deren Höhepunkten.

Brücke am Schrofenpass
Brücke am Schrofenpass

Als wir den Pass erklommen haben, geht es erst mal wieder etwas gemächlicher weiter. Wir queren die Flanke unterhalb des Biberkopfs (2599m), der Deutschlands südlichsten Gipfel darstellt. Wer erfahrener Berggänger ist und es gerne etwas würziger hat, kann in die Etappe auch die Besteigung des Biberkopfs einbauen. Der Gipfel verspricht einen unvergleichlichen Weitblick. Der Weg dorthin ist allerdings anspruchsvoll und erfordert mit einigen Kletterpassagen absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Uns reicht fürs Erste der Normalweg.

Durch den Mutzentobel

Abstieg in den Mutzentobel auf dem Weg zur Rappenseehütte
Abstieg in den Mutzentobel

Bald erreichen wir die nächste markante Stelle – der Mutzentobel will durchstiegen werden. Es geht steil – wieder stellenweise mit Drahtseilen versichert – bergab in den Tobel hinein. Im Tobel halten sich auch Mitte August noch einige Schneereste hartnäckig. Vorsicht im Frühjahr/Frühsommer bei Altschnee sowie bei Nässe.

Wir finden Gefallen an der angenehmen Kühle und legen ein Päusle ein, bevor wir auf der gegenüberliegenden Seite wieder aus dem Tobel steigen.

Rast im Mutzentobel
Rast im Mutzentobel – ein schönes kühles Plätzle

Über die Schafalpe

Es folgt ein gemütlicher Bummel über weite Weideflächen – vorbei an der Schafalpe, bei der man sich mit einem frischen Glas Milch stärken kann. Auf der anderen Talseite können wir einen Blick zurück werfen auf den Weg, den wir in den letzten Tagen zurückgelegt haben.

Auf der Schafalpe auf dem Weg zur Rappenseehütte
Auf der Schafalpe

Aufstieg zur Rappenseehütte

Das letzte Stück zur Rappenseehütte ist noch einmal richtig fies. Es gilt einige Höhenmeter nach oben zu überwinden, bevor wir uns bei einem wohlverdienten Radler auf der Hüttenterrasse niederlassen dürfen. In vielen Kehren windet sich der Weg nach oben. Der Aufstieg fühlt sich in der sengenden Sommerhitze schier endlos an. Und so ist die Erleichterung auf allen Seiten groß als endlich die Hütte vor uns liegt.

Letzter Aufstieg zur Rappenseehütte
Letzter Aufstieg zur Rappenseehütte

Beim Einchecken erleben wir eine schöne Überraschung – statt im Lager dürfen wir in einem Zimmer ganz für uns alleine nächtigen. Normalerweise platzt die Rappenseehütte bei Schönwetter im Hochsommer aus allen Nähten wegen des Andrangs auf den Heilbronner Weg. Doch die Hütte war vor unserer Ankunft nach einem Ausbruch von Brechdurchfall für 2 Wochen gesperrt und der Betrieb ist gerade erst wieder am Anlaufen. Die Planungsunsicherheit hat wohl viele Wanderer abgeschreckt. Des einen Leid ist des anderen Freud – wir genießen es, dass wir nicht auf die erwarteten Menschenmassen treffen.

Die Rappenseehütte

Die Rappenseehütte liegt auf 2091 Metern Höhe. Die Hütte wurde im Jahr 1885 erbaut und dient seitdem als wichtiger Stützpunkt für Wanderer, Bergsteiger. Sie ist mit über 270 Schlafplätzen die grösste Hütte des Deutschen Alpenvereins.

Die Rappenseehütte ist während der Sommermonate von ca. Juni bis Oktober geöffnet. Es ist ratsam, im Voraus zu reservieren, da die Hütte oft gut besucht ist. Detailinformationen auf der Homepage der Hütte.

Es gibt zahlreiche Wandermöglichkeiten, die von leichten Wanderungen bis hin zu anspruchsvollen Bergtouren reichen.

Hüttenzustiege zur Rappenseehütte

  • via Enzianhütte:
    • Talstation Fellhorn – Einödsbach – Petersalp – Enzianhütte – Rappenseehütte
    • steiler Aufstieg zur Enzianhütte, bei Nässe glitschig
    • nach der Enzianhütte oft Altschnee bis in den späten Sommer hinein – Vorsicht empfehlenswert. Im Frühjahr nur mit alpiner Erfahrung.
    • 4,5 Stunden Gehzeit
  • via Eselsweg:
    • Birgsau (Eschbach) – Buchrainer Alpe – Rappenalptal – Schwarze Hütte – Eselsweg – Mußkopfsattel – Rappenseehütte
    • 1150 Höhenmeter Aufstieg, 4,5 Stunden Gehzeit
    • steil, aber nicht ausgesetzt
  • ab Lechleiten:
    • Lechleiten Holzgauer Haus – Vordere u. Hintere Lechleitner Alpe – Schänzlesee – Hochalpe – Mutzentobel – Rappenalp – Rappenseehütte
    • 690 Höhenmeter Aufstieg, 120 Höhenmeter Abstieg, 3 Stunden
    • anspruchsvolle Bergwanderung, vor allem im Mutzentobel sind Schwindelfreiheit und Trittsicherheit nötig

Gipfelziele ab der Rappenseehütte

  • Rappenseekopf (2496m) und Hochrappenkopf (2425m)
    • über Block- und Schutthänge, teils steil und ausgesetzt, leichte Kletterei (I)
  • Biberkopf(2599m):
    • schwierige Bergwanderung, die Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert
    • ggf. im Rahmen einer geführten Tour

Abkühlung bei einem Bad im Rappensee

Eine letzte Herausforderung wartet am Abend auf uns. Wir wollen in den 16°C kalten Rappensee einispringen. Der See befindet sich ganz in der Nähe der Rappenseehütte. Ein Vollbad und eine Runde Schwimmen können nach der vielen Wanderei nicht schaden. Und so stürzen wir uns mutig in die Fluten. Zugegebenermaßen fühlt sich das Wasser kälter als gedacht an – doch der Gruppenzwang treibt am Ende alle ins Wasser. Und nach dem Bad fühlt man sich wunderbar erfrischt. Nun kann er kommen, der Höhepunkt der Steinbocktour, der Heilbronner Weg.

Und vielleicht haben wir Glück uns sehen morgen endlich unsere ersten echten Steinböcke in freier Wildbahn. Denn was wäre schon eine Steinbocktour ohne Steinbock?