Biene

Biene

Die Autorin dieses Artikels

Hallo! Ich bin Sabine, deine Expertin für Genusswanderungen und immer auf der Suche nach den schönsten Aussichten und chilligsten Plätzen in der Natur, maximal im mittleren Schwierigkeitsbereich




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Die Bergwanderung auf den Federispitz kostet einiges an Ausdauer, immerhin sind knapp 1400 Höhenmeter zu überwinden, belohnt uns aber mit toller Sicht auf den Walensee, die Churfirsten und den Säntis.

Mitte Mai ist es gar nicht so einfach, einen passenden Gipfel zu finden, der a) der aktuellen Schneetaugrenze entspricht, b) nicht allzu weit weg ist und c) auf dem wir noch nicht waren. Hin und wieder ein paar Schneefelder sind in Ordnung. Aber durch metertiefen Schnee wollen wir uns nicht durchkämpfen. Und so wird der Federispitz mit seinen 1865m und südseitiger Aufstiegsmöglichkeit von Ziegelbrücke aus von uns als passender Kandidat rausgedidden.

Toureninfo

Start:

Ziel:

Dauer:

Distanz:

Aufstieg:

Abstieg:

Wegverlauf:

Einkehrmöglichkeiten:

Anforderungen:

Ausrüstung:

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Ausgangspunkt Ziegelbrücke

Gestartet wird am Bahnhof Ziegelbrücke. Von hier aus sind zwei verschiedene Wege zum Federispitz ausgeschildert. Wir folgen entsprechend unserem trauten Freund Rother Wanderführer dem längeren Weg über den Biberlichopf. Wobei wir ob der Länge des Weges (erwartete Wanderzeit sind ca. 7h) den Besuch des alten Wachturms auf dem Biberlikopf auslassen.

Federispitz mit Walensee

Der Walensee – immer wieder schön!

Wir wandern gemütlich vor uns hin bis Unteralpli. Ab hier beginnt es spannend zu werden. Der Wegweiser weist als nuff über eine Kuhweide. Beim Betreten der Weide erwartet uns gleich das erste Hindernis. Ein doppelter Powerzaun. Seit Biene einmal am Hochfelln beim Übersteigen eines solchen hängen geblieben ist und daraufhin eine Armada von Stromstößen geniessen durfte, steht es mit diesen Dingern auf Kriegsfuss. Da sind ihr schmale Drehkreuze allemal lieber! Tobi muss also beide Stromseile aufhaken, damit Biene stromschlagfrei die Wiese entern kann. Dabei handelt er sich selbst einen Stromstoss ein. Aber er ist ein echter Kerl, hart im Nehmen und kann das ab.

Blümchen mit Walensee
Blümchen mit Walensee

Diese Wanderung ist besonders schön im Frühling.

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Wegfindungsschwierigkeiten beim Aufstieg zum Federispitz

So – nun stehen wir also inmitten von Kühen. Einen Weg sehen wir nicht, aber in der Tourenbeschreibung stand ja, dass die nächsten 400 Höhenmeter mehr oder weniger weglos stattfinden werden. Wir sind also vorgewarnt und laufen einfach mal genau dem Wegweiser folgend nach oben. Wir folgen einem vermeintlichen Trampelpfad bis wir einige Minuten später vor dichtem Wald und Gestrüpp stehen. Das kann nicht richtig sein. Tobi zückt sein Smartphone und lässt uns mit OsmAnd orten. Wir sind falsch – wer hätte das gedacht. Also kehrt marsch! Wieder zurück bei den glücklichen Kühen wenden wir uns diesmal in der Direttisima nach oben. Bis wir schließlich erneut vor dem Nichts stehen. Wieder Standortkontrolle übers Handy. Wir haben einen Abzweig verfehlt und müssen erneut ein ganzes Stück wieder absteigen. Die Kuhherde kuckt uns schon ganz verwundert aus großen Kulleraugen an. ‚Die spinnen, die Menschen‘, denken sie wohl. Endlich entdecken wir an einem Baum einen Pfeil, der uns den Weg in den Wald hinein weist. Der Regen der letzten Tage hat hier noch deutliche Spuren hinterlassen. Das nasse Laub und der aufgeweichte Boden machen den Aufstieg zu einer fröhlichen Rutsch- und Schlammparty. Gut, dass unsere Hosen nicht frisch gewaschen sind.

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Zur Alp Näten

Den weiteren Aufstieg bis zur Alp Näten finden wir nun ganz gut. Es gibt keine weiteren Irrläufe. Der Aufstieg ist grossteils weglos, oft über ungemähte Wiesen. Regelmässiges Absuchen nach hungrigen Zecken, die nach einem Imbiss gieren, ist also zu empfehlen. Des öfteren müssen – zu Bienes grosser Freude – Elektrozäune passiert werden. Teilweise finden wir keinen Haken, an dem man den Zaun öffnen kann und kriechen dann kurzerhand unter dem Zaun durch. Immer wieder gibt es schöne Tiefblicke auf den Walensee oder zu den Gipfelnachbarn – insbesondere auf den Mattstock.

Tipp: Zum Wanderbeschrieb Mattstock geht es hier lang – ist auch ein aussichtsreiches und lohnendes Gipfelziel!

Der Mattstock - auch eine schöne Wanderung für Frühjahr und Herbst (südseitiger Aufstieg)
Der Mattstock – auch eine schöne Wanderung für Frühjahr und Herbst (südseitiger Aufstieg)

Via Plättispitz auf den Federispitz

Kurz nach der Alp Näten gabelt sich der Weg. Es gibt zwei Varianten, um auf den Federispitz zu gelangen. Eine führt über den Plättispitz. Die andere direkt über den Grat. Wir entscheiden uns im Aufstieg für die Variante über den Plättispitz. Mittlerweile machen sich die bereits hinter uns gebrachten 1400 Höhenmeter bemerkbar und wir legen kurz vor dem Plättispitz eine Gummibärchenpause ein. Bevor wir den Gipfel stürmen dürfen gibt es noch eine kleine kettengesicherte Stelle, in der man über Nagelfluhgestein kraxelt. Biene stellt sich wie gewohnt ein bisschen dappig an und kann nicht mehr so recht, schafft es dann aber doch bis auf den Gipfel des Plättispitz. Wir können in nächster Nachbarschaft den Mattstock sehen, den wir im letzten Herbst besucht haben und den Speer, der noch auf unserer ToDo-Liste steht.

Kurze kettenversicherte Stelle am Plättispitz
Kurze kettenversicherte Stelle am Plättispitz

Gut, dass wir heute mal 2 Liter Wasser dabei haben. Klingt wenig – ist aber für unsere Verhältnisse tatsächlich viel. Wir nehmen erst mal jeder ein paar große Schlucke aus der Pulle und futtern einen Schokoriegel. Dann geht es weiter. Denn unser Tagesziel – der Federispitz  – ist noch nicht erreicht. Ein paar Meter müssen wir erst mal wieder absteigen, dann machen wir uns an den Schlussaufstieg. Ein kleines Altschneefeld stellt uns vor eine letzte Herausforderung, die wir dank Tobis toller Spuranlage gut meistern. Dann ist es nicht mehr weit bis zum Gipfelkreuz des Federispitz. Der Gipfel ist sogar mit einer komfortablen Sitzbank ausgestattet, die allerdings bereits belegt ist.

Federispitz Gipfelfoto
Federispitz Gipfelfoto

Dafür, dass wir auf dem gesamten Aufstieg keiner Menschenseele begegnet sind, ist hier oben richtig was los. Fast 20 Leute sehen wir insgesamt im Bereich von Plättispitz und Federispitz. Wir legen eine längere Pause ein und geniessen das wundervolle Panorama.

Blick auf den Plättispitz vom Federispitz aus
Blick auf den Plättispitz vom Federispitz aus

Abstieg nach Ziegelbrücke

Beim Abstieg entscheiden wir uns für den Gratweg. Tobi nutzt ein paar Schneereste, um nochmal einen Schneemann zum Leben zu erwecken.

Schneemann Ende Mai
Schneemann Ende Mai

Bald kommen wir zu einer kleinen Alpe, wo wir unsere Wasserflaschen auffüllen und überlegen, ob wir unsere Füsse in das kleine Bächle hängen sollen, das hier vorbeiplätschert. Hier wäre auch ein schöner Platz, um unsere neuen Schlafsäcke einzuweihen, die wir gerade bestellt haben. Da das Päckchen noch nicht angekommen ist und wir die neuen Errungenschaften somit nicht dabei haben, steigen wir weiter ab über den von hier ausgeschilderten Weg nach Ziegelbrücke. Der Weg ist insgesamt besser zu gehen als unser Aufstiegsweg. Auch hier geht es aber teilweise schwer zu finden durchs Gelände. Das letzte Teilstück vor Ziegelbrücke ist ziemlich mühsam. Fast 1500 Meter Auf- und Abstieg stecken uns in den Beinen und nun geht es über zahlreiche runde lose Steine abwärts. Kurz vor Schluss muss noch das übriggebliebene Chaos eines Felssturzes überstiegen werden. Dann erreichen wir die Straße und bald darauf stehen wir wieder am Bahnhof Ziegelbrücke.

Durch einen Bergrutsch kurz vor Ziegelbrücke
Durch einen Bergrutsch kurz vor Ziegelbrücke

Fazit: Die Wanderung ist ein echter Geheimtipp. Sie ist lang und anstrengend. Es gibt weder Seilbahnunterstützung, noch Einkehrmöglichkeiten. Dadurch werden viele Wanderer abgeschreckt. Ein Vorteil für alle, die genug Durchhaltevermögen haben, um die Wanderung trotzdem, oder gerade deswegen anzugehen. Und sie werden unterwegs mit einem erstklassigen Panorama belohnt!