Tobi

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Der Autor dieses Artikels

Hallo! Ich bin Tobi, dein Experte für abenteuerliche Herausforderungen. Bei 3000ern, Klettersteigen oder Hochtouren geht mein Herz auf! Ich zeige euch spannende und natürlich sichere Unternehmungen.




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Der Mindelheimer Klettersteig führt über die drei Schafalpenköpfe in den Allgäuer Alpen. Er verbindet die Fiderepasshütte mit der Mindelheimer Hütte. Mit der Kategorie C handelt es sich um einen mittelschwierigen Klettersteig, der Sportlichkeit, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraussetzt.

Kurzer Exkurs zur Geschichte des Mindelheimer Klettersteigs

Der Mindelheimer Klettersteig ist der älteste Klettersteig in den Allgäuer Alpen. Es gibt ihn bereits seit 1975. Damals war von dem Klettersteighype wie es ihn heute gibt noch nichts zu sehen.

Im Jahr 2007 wurde der Klettersteig generalüberholt. Drahtseile und Haken wurden ausgetauscht. Zusätzlich wurden in regelmässigen Abständen Nummern angebracht, damit in Not geratene Klettersteiger ihre Position genauer durchgeben können.

Auch wenn es heutzutage viel Konkurrenz gibt, weil die Klettersteige wie Pilze aus dem Boden schiessen, erfreut sich der Mindelheimer Klettersteig noch immer sehr grosser Beliebtheit. Das spricht dafür, dass er zum einen ein spannendes Kletterabenteuer, aber auch ein grossartiges Landschaftserlebnis bietet.

Ausrüstung für den Mindelheimer Klettersteig (und für andere Klettersteige)

Ein Klettersteig erfordert gegenüber einer Bergwanderung zusätzliche Ausrüstung. Neben der üblichen Ausrüstung (lies hierzu gerne unseren Artikel zur ‚Grundausstattung fürs Wandern‚) benötigt man:

  • ein Klettersteigset*: es dient der Sicherung auf dem Klettersteig gegen Absturz. Es wird in die an einem Klettersteig stets angebrachten Stahlseile eingeklinkt. Wichtig zu wissen ist, dass anders als beim ‚richtigen‘ Klettern, auf dem Klettersteig jeder Sturz vermieden werden muss. Es kann zu schweren Verletzungen kommen. Das Klettersteigset verhindert lediglich das Schlimmste. Ein Klettersteigset sollte regelmässig ausgetauscht werden. Nach einem Sturz sofort, bei regem Gebrauch nach etwa 5 Jahren, ansonsten nach spätestens 10 Jahren.
  • einen Klettergurt*: am einen Ende wird das Klettersteigset am Stahlseil befestigt, am Menschen ist es am Klettergurt angebracht. Wer bereits vom Klettern oder Hochtouren gehen einen Klettergurt hat, kann diesen auch zum Klettersteigen verwenden
  • einen Helm*: auf Klettersteigen gibt es ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Im steilen Fels kann sich immer ein Stein lösen und schwere Verletzungen verursachen. Auch wenn alle einen Helm tragen, muss man in diesem Gelände immer acht geben, nicht selbst irgendwelche Steine, Geröll oder ähnliches loszutreten. Wenn jeder Rücksicht nimmt, sind alle sicherer unterwegs
  • Klettersteig Handschuhe*: um die Hände vor Verletzungen und Blasen zu schützen, ist es empfehlenswert, Handschuhe zu tragen. Die Stahlseile können beschädigt sein und scharfkantige Steine sind auch nicht auszuschliessen. Es gibt spezielle Klettersteighandschuhe aus Leder oder ähnlich robustem Material. Die Fingerspitzen schauen i.d.R. heraus für ein besseres Feingefühl.

Ausrüstung direkt kaufen? Oder erst einmal leihen!

Die Klettersteigausrüstung ist nicht gerade ein Schnäppchen. Die gute Nachricht ist: wenn man das Klettersteigen erst mal ausprobieren möchte, kann man sich die Sachen beim Outdoorausrüster oder bei der Alpenvereinssektion ausleihen. Die Leihausrüstung muss man allerdings rechtzeitig reservieren.

Wir haben uns bei unserem ersten Klettersteigversuch auch für das Leihen entschieden:

Kurz nach der Arbeit ging es los: ins Auto gestiegen, den Stau bei Stuttgart überstanden und schon sind wir in Oberstdorf. Vorher haben wir noch am örtlichen Outdoor-Laden angehalten und unsere fürs Wochenende reservierten Klettersteigsets abgeholt. Das ist nämlich unser erster Klettersteig und wer weiß, vielleicht ist das ja nix für uns – da muss man kein Geld zum Fenster rausschmeissen 🙂

Toureninfo

Start:

Ziel:

Dauer:

Distanz:

Aufstieg:

Abstieg:

Wegverlauf:

Einkehrmöglichkeiten:

Anforderungen:

Ausrüstung:

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Aufstieg zur Fiderepasshütte

Auf dem Weg zur Fiderepasshütte
Auf dem Weg zur Fiderepasshütte

Den Weg zur Fiderepasshütte kennen wir mittlerweile aus dem Effeff, denn in dieser Hütte haben wir bereits auf der Steinbocktour übernachtet. Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Aufstiegsmöglichkeiten, die wir detailliert im Artikel zur Etappe 1 der Steinbocktour beschrieben haben.

Wir haben uns heute für den Aufstieg durchs Wildental entschieden. Da es schon recht spät ist, drücken wir ein bisschen auf die Tube, damit wir noch etwas zu Essen bekommen. Ausserdem ist das auch ein erster Konditionstest, denn morgen wird es recht anstrengend und lang werden. Die Hütte kommt relativ zügig in unseren Blick und da wir rechtzeitig ankommen, gibt es auch noch was Leckeres zu Essen. Mitte Juli müsste die Hütte eigentlich gut gebucht sein, doch die Auslastung hält sich in Grenzen. Vielleicht haben wir Glück und der Steig ist nicht so stark begangen morgen?

Kann man den Mindelheimer Klettersteig auch ohne vorherige Übernachtung machen?

Der eine odere andere fragt sich vielleicht, ob es wirklich nötig ist, vor dem Mindelheimer Klettersteig eine Hüttenübernachtung einzulegen.

Das ist vor allem aus Sicherheitsgründen sinnvoll: denn die Klettersteigsaison im Sommer ist leider auch Gewittersaison. Je später der Tag umso grösser die Gewitterneigung.

Der Mindelheimer Klettersteig ist aus zweierlei Hinsicht kein guter Ort, um sich dort während Blitz und Donner aufzuhalten. Denn erstens verläuft er auf einem Grat – als Klettersteiger ist man dort extrem exponiert und gefährdet vom Blitz getroffen zu werden. Und zweitens bewegt man sich am Klettersteig meist in unmittelbarer nähe von Metallbügeln und ist am Stahlseil eingehakt. Und wer käme schon zu Hause auf die Idee, bei Gewitter den Blitzableiter zu umarmen?

Die Fiderepasshütte
Die Fiderepasshütte

Aufstieg zur Fiderescharte

Nach der angenehmen Nacht im 40er-Lager (ok, so etwas gibt es nicht, eine angenehme Nacht…) machen wir uns frühmorgens auf zur Fiderescharte. Oben angekommen trauen wir unseren Augen nicht: eine Steinbockfamilie sitzt ganz entspannt circa 5 Meter etwas oberhalb des Weges und schaut zu, wie die Menschen so unbeholfen in den Bergen umherstapfen. Das bedeutet: längere Fotosession!

Steinböcke bei der Fiderescharte
Steinböcke bei der Fiderescharte

Mindelheimer Klettersteig: Start mit der Schlüsselstelle

Nach unzähligen Bildern schnallen wir uns unsere Klettersteigsets an – gar nicht so einfach beim ersten Mal 😉 Biene ist kein Fan von Klettersteigen und nimmt stattdessen den Krumbacher Höhenweg, der auch am Ende bei der Mindelheimer Hütte rauskommt. Für die restlichen Teilnehmer geht es jedoch los (Topo). Nach leichter Kraxelei ist man für die ziemlich bald erscheinende Schlüsselstelle (C) aufgewärmt. Einen leichten Felsüberhang, sechs Meter hoch mit Eisenklammern, gilt es zu überwinden. Für Martin ist dies jedoch unüberwindbar. Deswegen entscheidet auch er sich ebenfalls für den Höhenweg. Lieber jetzt als irgendwo mittendrin.

Massenandrang beim ersten Aufstieg - so voll war es aber selten
Massenandrang beim ersten Aufstieg – so voll war es aber selten

Mindelheimer Klettersteig: über die Schafalpenköpfe

Für uns drei verbliebenen Kletterer heißt es nun als nuff auf den dritten Schafalpenkopf. Durchsetzt mit Leitern, Stiften und Stahlseilen finden wir den Weg mit Leichtigkeit und stehen schon bald auf unseren ersten Gipfel des Tages. Eine kurze Rast – wir sind ja gerade erst losgegangen – bevor es wieder die Nadel hinuntergeht. Wir kommen gut voran, sind wir doch recht früh von der Hütte aufgebrochen. Kurz darauf das nächste Highlight: die waagerechte, über einem Felsspalt liegende Leiter, die gut von der Fiderepasshütte zu sehen ist. Die Überquerung ist kein Problem, der Tiefblick umso schöner.

Das ist noch ein Stück...
Das ist noch ein Stück…
Leiter am Schafalpenkopf
Leiter am Schafalpenkopf
Im Hintergrund der Hohe Ifen mit dem Gottesacker
Im Hintergrund der Hohe Ifen mit dem Gottesacker
Nach dem Felsturm kommt der erste Gipfel
Nach dem Felsturm kommt der erste Gipfel
Gipfelbeweisfoto Schafalpenkopf
Gipfelbeweisfoto Schafalpenkopf
Die Leiternbrücke
Die Leiternbrücke

Über den Zackengrat und einen weiteren Schafalpenkopf

Danach geht es eine schräge Rampe runter und wieder durch Eisentritte gesichert eine ähnliche Wand wie bei der Schlüsselstelle am Anfang hinab. Das war der erste von drei Schafalpenköpfen. Es geht weiter einen Kamin hoch. Diese Stelle gefällt mir sehr, da hier nicht so viel Eisen verbaut wurde. Man darf noch am Stein klettern. Diese Freude währt leider nicht lange, denn nun beginnt der Zackengrat. Hier heißt es wieder: über Eisentritte steil hoch und runter. Im Vorbeigehen nimmt man noch den zweiten Schafalpenkopf-Gipfel mit und danach machen wir eine längere Pause. Mittlerweise sind wir seit dreieinhalb Stunden unterwegs. Das Gröbste ist geschafft, es fehlt nur noch ein Gipfel – und der ist gütigerweise der niedrigste von den dreien.

Es geht eine schräge Rampe hinunter
Es geht eine schräge Rampe hinunter
Ganz hoch muss man nicht...
Ganz hoch muss man nicht…
Es wird immer mal wieder luftig
Es wird immer mal wieder luftig
Kleiner Überhang gefällig?
Kleiner Überhang gefällig?
Zweiter Gipfel des Tages
Zweiter Gipfel des Tages

Steinböcke am Mindeheimer Klettersteig

Es geht nun also wieder hinauf: diesmal durch einen Kamin, der fast schon zu eng für mich und meinen Rucksack ist – und das will was heißen! So langsam haben wir genug vom Klettersteig. Es ist jetzt Mittag und die Sonne knallt so richtig schön auf uns runter. Die Energie lässt nach und ein Bier wäre dringend nötig. Ein Glück können wir jetzt schon bis zum Kemptner Köpfle sehen. Weit kann es nicht mehr sein. Eine letzte lange Leiter und Rinne geht es nun hinab und auf wen treffen wir da? Wohl den Steinbock-Chef. Der sitzt gemütlich im Schatten auf der anderen Seite eines breiten Spalts und schaut mal wieder den Menschen zu. Sind immernoch recht ungeschickt…

Der letzte Schafalpenkopf den es zu überwinden gilt
Der letzte Schafalpenkopf den es zu überwinden gilt

<img class=“size-large wp-image-4181″ src=“https://alsnuff.de/wp-content/uploads/2016/10/DSC_0125-1024×685.jpg“ alt=“Beste Kraxelstelle im Steig Beste Kraxelstelle im Steig <3

Die Stelle kenne ich doch!? Zugspitze, Brett?
Die Stelle kenne ich doch!? Zugspitze, Brett?
Vertigo!?
Vertigo!?
Bestimmt hammas glei gschafft...
Bestimmt hammas glei gschafft…
Eine kurze Verschnaufpause
Eine kurze Verschnaufpause
Im Hintergrund das Kemptner Köpfle!
Im Hintergrund das Kemptner Köpfle!
Was? Da soll ich durch?
Was? Da soll ich durch?
Der letzte Kamin
Der letzte Kamin
Und schon sind wir durch
Und schon sind wir durch

Die Mindelheimer Hütte

Die letzten paar Meter vom Klettersteig-Ausgang zur Mindelheimer Hütte sind ein Klacks und wenige Minuten danach ist das Bier auch schon geordert. Es scheint so, als hatten wir mächtig Glück mit den Massen: uns kamen nicht viele Leute entgegen und an den Schlüsselstellen mussten wir selten länger als ein oder zwei Minuten warten. Das hatte ich mir schlimmer vorgestellt. Die Tour war wirklich super und ist allen Klettersteiggehern zu empfehlen!

Platt vor der Mindelheimer Hütte
Platt vor der Mindelheimer Hütte
Gute Nacht!
Gute Nacht!

Abstieg von der Mindelheimer Hütte

Um von der Mindelheimer Hütte zurück in die Zivilisation zu kommen (wollen wir das wirklich???), gibt es mehrere Wege. Wir haben diese ausführlich in unserem Artikel zum Krumbacher Höhenweg beschrieben (-> siehe Fakten kompakt: Alternative Anstiege zur Mindelheimer Hütte)

Fakten kompakt: die wichtigsten Informationen auf einen Blick

Wie lange braucht man für den Mindelheimer Klettersteig?

Für den Klettersteig selbst benötigt man ca. 3-3,5 Stunden. Dazu kommt der Zustieg und der Abstieg. Bitte bei der Planung beachten: es gibt keinen Notabstieg. Deshalb nur bei stabilem Wetter losgehen, da es bei Gewitter auf Klettersteigen und am Grat besonders gefährlich ist.

Wo beginnt der Mindelheimer Klettersteig?

Der Mindelheimer Klettersteig verläuft zwischen Fiderescharte und der Kemptner Scharte. Der Steig kann in beide Richtungen begangen werden. Häufiger beschrieben ist jedoch der Start an der Fiderescharte. Das hat den Vorteil, dass die schwierigste Stelle direkt am Anfang kommt. Hat man diese gut gemeistert, kann man den restlichen Steig geniessen. Bzw. wenn man an ihr scheitert, weiss man direkt, dass man lieber über den leichteren Krumbacher Höhenweg gehen sollte.

Wo ist der Mindelheimer Klettersteig?

Der Mindelheimer Klettersteig ist in den Allgäuer Alpen. Er verläuft über die drei Schafalpenköpfe und das Kemptner Köpfle.

Ist der Mindelheimer Klettersteig geöffnet?

Aktuelle Informationen zu den Verhältnissen am Klettersteig und der Begehbarkeit gibt es auf der Seite von Oberstdorf.

Kann jeder den Mindelheimer Klettersteig machen?

Nein! Ein Klettersteig erfordert eine gute Grundsportlichkeit/-geschicklichkeit, Kraft sowie Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Wer schon auf dem Spielplatz oder im Sport keinen Spass an Klettereien hatte, wird ihn auch auf dem Klettersteig nicht haben. Wichtig ist hier die ehrliche Selbstreflexion schon vor dem Start der Tour. Viele unterschätzen die Anforderungen eines Klettersteigs und geraten unterwegs in Not. Immer wieder muss die Bergwacht Leute aus Klettersteigen retten, die unterwegs eine Blockade bekommen haben und nicht weitergehen können oder denen einfach die Kraft ausgegangen ist.