Hallo! Ich bin Tobi, dein Experte für abenteuerliche Herausforderungen.
Bei 3000ern, Klettersteigen oder Hochtouren geht mein Herz auf!
Ich zeige euch spannende und natürlich sichere Unternehmungen.
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Bei angesagten 37 Grad unten im Tal gibt es nichts Besseres, als der Hitze zu entfliehen und auf einen möglichst hohen Berg zu wandern. Zum Glück haben wir in der Schweiz einige Wander-Dreitausender zur Auswahl. Ein recht einfacher davon ist die Sasseneire zwischen dem Val d’Hérens und dem Val de Moiry.
Morgenstund hat Gold im Mund und bei Schatten wandert es sich im Hochsommer leichter. Also bin ich bereits um 6 Uhr Morgens am Stausee des Lac de Moiry. So früh am Morgen schlafen die vielen Camper noch, die ihre Campervans auf dem Parkplatz am See parkiert haben. Es ist angenehm kühl, so dass ich sogar ein Fleece anziehen muss.
Auf geht’s über den Damm des Lac de Moiry. Hier zieht der Wind gut durch bis runter ins Tal nach Grimentz, einen Ferienort im Val d’Anniviers. Ich bin froh, als ich am anderen Ufer ankomme. Sogleich geht es etwas aufwärts: perfekt, um sich wieder aufzuwärmen (es wird heute das einzige Mal sein, dass mir kalt ist…).
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Der Stausee mit seiner türkisen Farbe sieht traumhaft aus. Der Wanderweg verläuft etwas oberhalb der Schotterstrasse, so dass ich beim Schauen nicht auf Autos achten muss – schon gar nicht um diese Zeit. Ich bin alleine unterwegs. Nur ein Bauer lässt seine Weidekühe gerade raus. Sie sind noch etwas müde und haben eigentlich keine rechte Lust.
Ganz im Gegensatz zu mir. Denn der Sonnenaufgang beginnt gerade. Die Dent Blanche, die hoch über den Lac de Moiry im Hintergrund thront, bekommt als erstes das goldene Licht ab. Da muss man stehen bleiben und diesen Moment geniessen.
Nach diesem Schauspiel der besonderen Art geht es nun weiter als nuff. Der Weg zieht in fast gerader Linie zur Alpage de Torrent. Hier könnte man links gehen und eine kleine Rundwanderung einlegen, falls man sich nur ein bisschen oberhalb des Stausees die Beine vertreten möchte.
Zum Lac des Autannes
Mein Weg geht aber geradeaus, nach Westen weiter. Vorbei an der Alpage blitzt gleich die Sonne hinter den Aiguilles de la Lé hervor. Also halte ich wieder wegen der Sonne an, aber diesmal, um mich mit Sonnencreme gründlich einzuschmieren.
So präpariert mache ich mich auf zum Lac des Autannes. Doch zuerst bewundere ich mein Ziel für heute: die Sasseneire wird von der Sonne geküsst. Vor mir sehe ich den Südostgrat in seiner gesamten Ausdehnung. Eher bräunlich statt Schwarz (Sasse-neire = schwarzer Fels im lokalen französischen Dialekt). Aber wer wird schon so kleinlich sein… vielleicht täuscht die Sonne ja nur.
Nach gemütlichen 1,5h komme ich am Lac des Autannes an. Innerlich frage ich mich, ob hier ein Campingplatz in der Nähe ist. Denn es stehen bestimmt 10 Zelte um den See herum. Da es erst halb Acht ist, schlafen einige noch und andere sind gerade dabei, ihr Zelt zusammen zu räumen. Soviel zum romantisch-idyllischen Zelten an einem einsamen Bergsee. Es gibt eindeutig zu viele Menschen auf dieser Erde…
Vermutlich machen einige die Überschreitung Evolène-Grimentz, die eine Übernachtung am See geradezu anbietet. Oder sie haben sich vom Schweizer Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler inspirieren lassen, denn die Sasseneire ist mit dem Val de Réchy, welches auf der anderen Seite des Passes ist, 1998 dort wegen seiner Moorlandschaft aufgenommen worden.
Über den Col de Torrent zur Sasseneire
Ich lasse die Camper in Ruhe aufwachen und mache mich auf, hoch zum Col de Torrent, der Pass, der auf der anderen Seite ins Val d’Hérens führt. Der Weg beginnt nun schottriger zu werden. Aber alles noch im T2-Rahmen der Schweizer Wanderskala. Ohne grosse Mühen stehe ich dann gegen 8 Uhr auf dem Pass, also 2h nach Aufbruch vom Stausee.
Nun interpretiere ich die Karte irgendwie komplett falsch und laufe am Grat entlang Richtung Gipfel. Es sieht auch so aus, als gäbe es Wegspuren, doch nach ein paar Kletterminuten wird klar, dass dies nicht der richtige Weg ist. Also umdrehen und nochmal die Karte studieren.
Es stellt sich heraus, dass man zuerst den Pass etwas auf der anderen Seite hinuntergehen muss, danach führt ein Weg auf der Westseite des Grats hinauf. Anfangs gemächlich, dann immer steiler und schottriger werdend erarbeitet man sich so den Weg zurück auf den Grat der Sasseneire. Dies ist sicherlich das schwerste Teilstück und mit T3+ korrekt bewertet.
Nach etwa 100 anstrengenden Höhenmetern kommt man an einem grossen Steinmanndl vorbei. Ab hier ist es dann nicht mehr so steil und der Schotter zieht sich auch zurück. Jetzt hat man schon eine geniale Aussicht auf die ganzen 4000er rund um die Dent Blanche, im frühen Tageslicht in Hellblau getränkt.
Der Gipfelgrat der Sasseneire
Der Wanderweg wird nun hin und wieder für wenige Schritte ausgesetzt, technisch aber kaum schwierig. Man läuft hauptsächlich auf dem Grat oder ein wenig unterhalb entlang. Manchmal gibt es mehrere Wegalternativen, wobei man sich bei einigen das Leben selber schwer machen kann. Wählt man immer die leichteste, bleibt die Schwierigkeit bei T3. Wenn man möchte oder wenn man sich für den falschen Weg entscheidet, kann man diese aber auch etwas hochschrauben.
Nach einer Stunde Aufstieg stehe ich dann vor dem letzten Hinterniss: eine Senke zwischen Grat und Gipfel. Es gilt, etwa zwei Meter runterzukraxeln, wobei geschickte Wanderer keine Hände benötigen. Aber für einen Handeinsatz spricht das leicht ausgesetzte Verbindungsstück – sicher ist sicher!
Um 9 Uhr darf ich dann die volle Pracht der Gipfelschau bewundern: Zinalrothorn, Obergabelhorn, Grand Cornier und Dent Blanche, Dent d’Hérens – einfach mega!
Abstieg von der Sasseneire
Nach einer halbstündigen Gipfelpause ohne andere Wanderer mache ich mich notgedrungen wieder auf den Abstieg in die Hitze des Wallis. Der Weg ist der gleiche zurück: erst etwas konzentrieren, bis die Senke überwunden ist, dann gemächlich den leicht absteigenden Gipfelgrat hinunterwandern. Ein letztes Mal Vorsicht ist beim steilen Schotterstück hinunter vom grossen Steinmanndl zum Col de Torrent geboten. Hier sollte man konzentriert absteigen.
Mittlerweile sind am Lac des Autannes alle Zelte abgebaut und auch die Kühe von heute Morgen haben es hoch auf die Alpage de Torrent geschafft. Beim Abstieg kommen mir jede Menge Wanderer entgegen, die jetzt erst losgehen. Teilweise ohne Kopfbedeckung unterwegs frage ich mich, wie sie den maximalen UV-Index von 11 heute überstehen wollen.
Wieder zurück am Parkplatz des Barrage de Moiry warten Autos schon sehnsüchtig auf meinen Spot. Zu spät sollte man an einem schönen Wanderwochenende hier nicht aufkreuzen. Ich habe Erbarmen und nachdem ich meine Wasserflasche am Brunnen aufgefüllt habe, mache ich mich auf den Rückweg.
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