Hallo! Ich bin Sabine, deine Expertin für Genusswanderungen
und immer auf der Suche nach den schönsten Aussichten und chilligsten Plätzen in der Natur,
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Die Greina Hochebene ist das Highlight dieser 4-tägigen Hüttenwanderung durch die Adulaalpen. Wir starten im Bleniotal im Tessin und erreichen nach vier erlebnisreichen Tagen Vrin im Val Lumnezia (Graubünden).
Startpunkt für diese Wanderung ist Malvaglia. Da wir am Ende der Wanderung an einem ganz anderen Ort herauskommen, empfiehlt sich die Anreise mit dem ÖV. Aus Umweltschutzgründen sind das ohnehin die zu bevorzugenden Verkehrsmittel. Ab Biasca gelangt man mit dem Bus nach Malvaglia. Gegebenenfalls besteht die Möglichkeit ab Malvaglia bis nach Dagro die Seilbahn zu nehmen. Das spart sage und schreibe 1000 Höhenmeter am ersten Wandertag und bietet sich an, wenn man erst spät anreisen kann oder keine ganz so gute Kondition hat. An den anderen Tagen sind es dann wesentlich weniger Höhenmeter.
Vorbereitung für die Hüttentour
Eine Hüttentour braucht immer etwas mehr Vorbereitung als eine Tageswanderung. Allein, weil die Übernachtungsplätze in den Hütten vorab reserviert werden müssen. Wir haben diesem Thema einen eigenen Artikel gewidmet. Lies jetzt unsere Tipps für eine gelungene Hüttenwanderung!
Und damit du dir nicht den Kopf zerbrechen musst, was alles in den Rucksack gepackt werden muss, stellen wir eine Packliste für Hüttenwanderungen bereit. Wenn das kein Service ist!
Tag 1 der Greina Wanderung: von Malvaglia zur Quarneihütte
Wie gesagt, es besteht die verlockende Möglichkeit, ab Malvaglia mit der Seilbahn die ersten 1000 Höhenmeter abzukürzen. Aber wir wären nicht als nuff, wenn wir nicht dankend abwinken und die kompletten knapp 2000 Höhenmeter bis zur Quarneihütte zu Fuss in Angriff nehmen würden.
Wobei ich zugeben muss, dass ich das im Nachgang nochmal überdenken würde. Denn es stellte sich recht schnell heraus, dass unsere Gruppenzusammensetzung dieses Mal suboptimal ausgefallen ist. Eine eher unsportliche Dame mit zwei sehr sportlichen Männern ist nicht die beste Kombination. Ruckzuck war ich abgehängt. Zwar haben die beiden ab und an auf mich gewartet, aber oft nur um mir zu sagen, dass ich doch mal schneller machen soll. Na bravo!
Ab Dagro folgen wir dem „Sentiero dei Monti„. Es geht vorbei an einigen Weilern und Maiensässen recht gediegen weiter durch das Val Malvaglia Richtung Quarneihütte. Bis in die 50er Jahre waren die Weiler ganzjährig bewohnt, heute nur noch sommers.
Das letzte Zwischenziel des Tages ist die Alpe di Pozzo. Ab dieser sind es noch 200 Höhenmeter hinauf zur Alpe di Quarnei und zur Quarneihütte.
Auf der Alpe di Quarnei tummeln sich einige Pferde und lassen das Herz aller Wendyfans höher schlagen. Jetzt gibt es erst mal ein paar Streicheleinheiten für die zutraulichen Tiere. Was für eine schöne Belohnung nach einem wirklich anstrengenden Wandertag.
Wegvariante Nr. 3 zur Quarneihütte
Neben dem langen Aufstieg ab Malvaglia und der kürzeren Variante ab Dagro mit Seilbahnunterstützung gibt es noch eine dritte Möglichkeit zur Quarneihütte zu gelangen. Und zwar kann man mit dem Auto (gebührenpflichtig) bis Cusié fahren. Von Cusié sind es nur 1,5 Stunden bis zur Quarneihütte.
Allerdings muss man sich dann Gedanken machen, wie man nach der Wanderung wieder nach Cusié kommt. Eine Busverbindung gibt es nicht, d.h. man müsste entweder wandern oder ein Taxi nehmen. Die Zeit, die man am ersten Tag spart, verliert man dann am letzten Tag. Ausserdem sind die Parkmöglichkeiten in Cusié beschränkt und allein deshalb würden wir kein Auto mehrere Tage dort abstellen wollen. Aus diesen Gründen sind die ersten beiden Wegvarianten auf jeden Fall zu bevorzugen.
Die Quarneihütte
Die Quarneihütte fällt uns durch ihr markantes Äusseres direkt ins Auge, denn sie hat eine etwas spezielle Architektur. Der Bau – teils aus Stein, teils aus Lärchenholz- ist nicht wie gewohnt rechteckig, sondern hat am Eingang einen spitzen Winkel. Die Form soll die Berglandschaft der Umgebung widerspiegeln. Eine wirklich gelungene Idee des Architekten, oder?
Die Hütte liegt am Fuss des Rheinwaldhorns und bietet einen tollen Blick aufs Val Malvaglia.
Das Rheinwaldhorn
Das Rheinwaldhorn ist mit einer Höhe von 3.402 Metern der höchste Berg der Adula-Alpen und des Kantons Tessin. Seine italienische Bezeichnung ist ‚Adula‘ – das Rheinwaldhorn ist also Namensgeber der Gebirgsregion.
Der beliebte Aussichtsberg ist von der Quarneihütte aus erreichbar. Allerdings erfordert der Aufstieg bergsteigerisches Können (Hochtourenerfahrung), auch wenn es sich auf dem Normalweg um eine leichte Hochtour handelt. Gletscherausrüstung (Steigeisen, Pickel, Seil) ist in jedem Fall notwendig.
Falls man die nötige Erfahrung hat, muss man für die Besteigung des Rheinwaldhorns einen zusätzlichen Tag einplanen. Es lohnt sich auf jeden Fall, denn die phänomenale Aussicht reicht über die Walliser und Berner Alpen, die Zentralalpen und bis hin zum Bernina-Massiv und zum Monte Rosa.
Tag 2 der Greina Wanderung: Via Passo del Laghetto zur Adulahütte SAC
4 Stunden, Aufstieg 600hm, Abstieg 700hm
Die heutige Etappe ist die schwierigste von den Vieren. Doch zunächst einmal geht es ganz gemächlich los, indem wir zurück zur Alpe di Quarnei laufen. Dort sagen wir noch einmal ‚Hallo‘ zu den Pferden und ziehen dann über die Ebene von dannen. Immer auf die Bergwände zu, die die Alpe wie ein Bergkessel umrahmen.
Ganz so gemütlich geht es nicht lange weiter, denn es steht der Aufstieg zum Passo del Laghetto auf dem Programm. In einigen Serpentinen geht es als nuff bis der Weg schliesslich für eine Weile abflacht und einem Band dem Berghang entlang folgt.
Vom Passo del Laghetto trennt uns nun noch die Schlüsselstelle der Wanderung: eine ruppige Felsrinne. Steil geht es hinauf durch ein Trümmerfeld aus grösseren und kleineren Felsbrocken. Da eine gewisse Steinschlaggefahr in der Luft liegt, tut man gut daran, nicht gerade hier eine Pause einzulegen. Zügig, aber dennoch konzentriert steigen wir hinauf. Im Aufstieg ist die Stelle ganz gut zu meistern, im Abstieg wäre sie doch heikel. Ich bin jedenfalls froh, als ein entgegenkommender Wanderer uns zusichert, dass es auf der anderen Seite des Passes nicht genauso wieder runter geht.
Am Passo del Laghetto
Nach dem abenteuerlichen Aufstieg sind wir froh als wir den Passo del Laghetto erreichen. Wie der Name schon erahnen lässt, gibt es hier einen See, den Laghetto dei Cadabi. Perfekt für eine chillige Pause. Zeit haben wir genug, denn die heutige Etappe ist nur 4 Stunden weit.
Der Passo del Laghetto verbindet das Val Malvaglia, das wir nun entgültig hinter uns lassen, mit dem Val di Carassino. Von hier oben hat man eine herrliche Aussicht auf die wunderschönen Berge der Adulaalpen. Mit etwas Glück kann man auch einige Tiere beobachten, z.B. Steinböcke oder Adler. Uns ward diese Freude an diesem Tag nicht vergönnt. Ausser unserem mitgebrachten Plüschmufflon konnten wir keine Tiersichtungen vermelden.
Die Männer sind noch nicht ausgelastet, sie erkunden noch ein bisschen die Gegend rund um den Pass, kraxeln etwas herum und springen schliesslich eine Runde zum Plantschen in den kalten See. Ich dagegen liege erst eine Zeit lang faul herum und schnappe dann meinen Foto, um ganz Bienchenlike einige Blümchen abzulichten, die sich trotz der kargen Landschaft hier oben wohl fühlen.
Abstieg zu den Adulahütten
Schliesslich wird es Zeit, an den Weitermarsch zu denken. Noch etwa 2 Stunden Abstieg liegen vor uns. Teils durch Moränengelände geht es weiter bis wir die erste der beiden Adulahütten erreichen. Es ist die Capanna Adula UTOE. Der UTOE ist der Tessiner Arbeitalpinverband (Unione Ticinese Operai Escursionisti). Die Hütte wird auch ‚die Obere‘ genannt, weil sie ca. 400 Höhenmeter über der anderen Adulahütte, die entsprechend den Beinamen ‚die Untere‘ trägt, liegt.
Für die nächste Übernachtung kann man entweder hier nächtigen oder noch etwa eine Stunde weiterwandern zur Adulahütte SAC. Damit der dritte Tag nicht so lang wird, haben wir uns für die Nacht in der SAC-Hütte entschieden.
Auf der Adulahütte SAC
Die Adulahütte ist eine richtig urige Hütte, so wie man sich das vorstellt, wenn man in die Berge geht. Aussen aus Stein, innen mit üppiger Holzverkleidung. Von der Terrasse haben wir einen tollen Blick auf die Berge und hinab ins Bleniotal.
Die Adulahütte SAC hat nur 24 Schlafplätze. Ideal für alle, die keine Lust auf einen Massenauflauf haben. Nach dem Abendessen verbringen wir noch etwas Zeit vor der Hütte und beobachten, wie sich der Tag langsam verabschiedet.
Tag 3: über die Greina Hochebene
6,5-7 Stunden, Aufstieg 660hm, Abstieg 500hm
Am dritten Tag steht wieder eine etwas längere Etappe auf unserem Plan. Viele Höhenmeter sind es zwar nicht und es gibt keinerlei technische Herausforderung, aber die Strecke ist weit. Und: heute wandern wir über die bekannte Greina Hochebene, die eines der Highlights dieser Mehrtageswanderung ist.
Durchs Val di Carassino
Doch zunächst marschieren wir am Morgen durch das Val di Carassino. Der Weg ist einfach, wir können es rollen lassen. Das ist – juhuu – endlich eine Wegbeschaffenheit bei der ich mit meinen beiden Begleitern gut Schritt halten kann.
Wir passieren einige Alpen (auf der Alpe Bolla Carassina soll es guten Bergkäse geben), den kleinen Stausee Lago di Carassina und erreichen dann einen etwa mehrere hundert Meter langen Tunnel. Er ist beleuchtet, eine Taschenlampe ist daher nicht zwingend nötig. Bei einer Hüttenwanderung haben wir aber ohnehin eine Lampe dabei – also zur Not hätten wir auch ohne installierte Beleuchtung den Weg gefunden.
Vorbei am Lago di Luzzone zur Capanna Motterascio
Oberhalb des Lago di Luzzone entlässt der Tunnel uns wieder ans Tageslicht. Wir steigen hinab zum See und verschwinden schon bald im Schlund des nächsten Tunnels. Nachdem wir diesen passiert haben, geht es am Ufer am Ufer entlang bis zum Ende des Sees, wo die Materialseilbahn zur Motterasciohütte ihre Talstation hat.
Nun sind wir kein Material, daher bleibt uns nichts anderes übrig als zu Fuss zur Capanna Michela Motterascio aufzusteigen. Sind ja nur etwa 500 Höhenmeter. Ein Klacks!
In Serpentinen windet sich der Weg geschickt den Hang hinauf, die Capanna Motterascio ist schnell erreicht.
Da die Etappe bis zur Terrihütte sehr lang ist, ist es durchaus eine Überlegung wert, in der Capanna Motterascio eine Übernachtung einzuplanen, sofern man es zeitlich einrichten kann. Man hat dann mehr Zeit auf der Greina Hochebene. Oder für die folgende Variante.
Variante: über den Piz Terri zur Terrihütte (T4+)
Für trittsichere Wanderer besteht die Möglichkeit, statt dem einfachen direkten Weg zur Terrihütte über den Piz Terri zu gehen. Der pyramidenförmige Piz Terri ist ein beliebtes Ziel für erfahrene Alpinwanderer. Der Weg ist ausgesetzt, führt über steile, rutschige Schutt- und Geröllflanken und es gibt leichte Kletterstellen.
Die Wanderung dauert ca. 6 Stunden, erfordert also auf jeden Fall eine Übernachtung auf der Capanna Motterascio.
Die Greina Hochebene
Die Greina Hochebene ist ein einzigartiges Naturgebiet im Grenzgebiet der Kantone Tessin und Graubünden. Die Hochebene befindet sich auf einer Höhe von etwa 2.000 Metern über dem Meeresspiegel und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 6 Quadratkilometern.
Die Greina Hochebene ist ein Paradies für Wanderer, die auf der Suche nach unberührter Natur und beeindruckenden Landschaften sind. Das Gebiet bietet einige Wanderwegen und Routen, die durch die atemberaubende Berglandschaft führen.
Die Ebene ist durchzogen von Wasserläufen, von denen viele Zuflüsse für den Rein da Sumvitg bilden. Er mündet seinerseits später in den Vorderrhein. Gerade diese sich schlängelnden Bächlein sind es, die den Charakter der Greina Hochebene wesentlich prägen.
Doch nicht alles Wasser aus der Greinaebene fliesst über den Rhein in die Nordsee. Die Greina Hochebene ist wie z.B. der Grimselpass eine Wasserscheide, d.h. Teile des Wassers fliessen via Rhein in die Nordsee, andere Teile via Brenno, Ticino und schliesslich Po ins Mittelmeer.
Bis auf den Wanderpfad ist es hier oben herrlich unberührt. In den 60ern war ein Stausee geplant, der aber durch Umweltschützer verhindert wurde.
Auf dem weiteren Weg zur Terrihütte gibt es nochmal eine kurze, aber vollkommen harmlose Kletterstelle zu meistern. Für sportliche Menschen nicht der Rede wert. Wer nicht ganz so kräftig und/oder geschickt ist, ist froh über eine helfende Hand, die dem Hintern einen Schubser nach oben gibt…
Und schon sind wir auf der Terrihütte angekommen. Unser letzter Abend. Wie schnell die Tage in den Bergen vergehen. Die Terrihütte ist eine der beliebtesten Berghütten bei der Greina Hochebene. Sie liegt auf einer Höhe von 2170 Metern und bietet über 100 Schlafplätze. Der Ausblick übers Val Sumvitg reicht bis zum Tödi.
Tag 4 der Greina Wanderung: über den Passo Diesrut nach Vrin
4 Stunden, Aufstieg 30hm, Abstieg 980hm
Der letzte Tag startet für uns mit einer kleinen Herausforderung. Nach der Terrihütte gilt es einen Felsriegel zu überwinden. Zwar sind die heikelsten Stellen seilversichert, trotzdem ist konzentriertes Steigen angesagt. Falls dir jetzt der Angstschweiss ausbricht: keine Sorge – diese Stelle wurde mittlerweile entschärft! Es gibt nämlich seit 2019 die Hängebrücke ‚Punta la Greina‘, die die Wanderer sicher über den Rein da Sumvitg führt. Der Weg zwischen Pass Diesrut und Terrihütte ist seither deutlich einfacher.
Der Pass Diesrut
Auf dem Weg zum Pass Diesrut werfen wir die letzten Blicke zurück auf die Greina Hochebene. Es lohnt sich absolut, hier nochmal innezuhalten und die Aussicht zu geniessen.
Der Pass Diesrut wird auch das ‚Tor zur Greina‘ genannt. Für uns ist er leider für dieses Mal das Ausgangstor.
Endstation Vrin im Val Lumnezia
Ab dem Pass Diesrut geht es nur noch abwärts mit uns. Vorbei an der Alp Diesrut und weiter bis nach Puzzatsch. Ab Puzzatsch kann man zwischen Mitte Juni und Anfang Oktober mit dem Rufbus bis Vrin fahren. Man kann per App reservieren und direkt bezahlen.
Ansonsten ist auch das letzte Stück durch das Val Lumnezia nochmal sehr schön. Das Val Lumnezia ist ein Tal in der Region Surselva und ein Garant für Ruhe und Abgeschiedenheit. Denn Durchgangsverkehr gibt es hier keinen.
Unsere Hüttenwanderung endet schließlich im malerischen Dorf Vrin. Es ist Zeit, wieder in die Zivilisation zurückzukehren. Doch die Erinnerungen bleiben an unsere schöne Zeit in den Bergen und in der Natur. Fernab von der Eile und Hetze unserer heutigen Welt. Und: nach der Wanderung ist vor der Wanderung – es wird schon bald die nächste Auszeit in unseren geliebten Bergen geplant!
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