Biene
Die Autorin dieses Artikels
Hallo! Ich bin Sabine, deine Expertin für Genusswanderungen und immer auf der Suche nach den schönsten Aussichten und chilligsten Plätzen in der Natur, maximal im mittleren Schwierigkeitsbereich
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Ostfriesland ist nicht gerade das typische Reiseziel für einen Blog mit Schwerpunkt Bergwandern. Als nuff geht es an der Nordsee selten. Auch auf der höchsten Düne ist man nach wenigen Höhenmetern oben angelangt. Da wir Abwechslung mögen und auch ab und an mal die rauhe Meerluft schnuppern wollten, haben wir uns dieses Mal die Nordsee als Urlaubsziel ausgesucht.
Wir waren insgesamt drei Wochen im hohen Norden. Jeweils die Hälfte der Zeit in Ostfriesland und Nordfriesland.
Wir haben uns für die Anreise mit der Bahn entschieden. Norddeich erreicht man auf diesem Weg sehr gut. Die Züge fahren bis Norddeich-Mole, also direkt bis an die Nordsee. Man kann von hier aus auf die Fähren zu einigen Ostfriesischen Inseln umsteigen.
Vorort hätten wir uns ein paar Mal ein Auto gewünscht. Je nachdem, wohin man möchte, sind die Verbindungen des Öffentlichen Verkehrs nicht allzu üppig. Aber wir sind, was Bus und Bahn angeht eben auch sehr verwöhnt aus der Schweiz.
Auch wenn Norddeich sehr touristisch ist – riesige Bettenburgen wie an der Mittelmeerküste sucht man hier vergebens. In der Regel wohnt man in einer kleinen Pension oder nimmt sich eine Ferienwohnung. Die Ferienwohnung Deichschaf (zu buchen unter: https://www.merkler-am-meer.de/) können wir wärmstens weiterempfehlen. Sie ist mit viel Liebe zum Detail ausgestattet, ruhig und doch zentral gelegen. Fahrradverleih, die Restaurant- und Flaniermeile sowie der Deich und der Hafen sind mit wenigen Schritten erreichbar.
So gerne wir per Pedes unterwegs sind – wir sind keine Freunde des Radfahrens und besitzen schon seit vielen Jahren keinen Drahtesel mehr. Doch wo, wenn nicht hier im flachen Norden, sollte man mal eine Ausnahme von seiner Abneigung machen und mal wieder in die Pedale treten?
Fahrradverleihe gibt es in Norddeich einige. Um sicher zu gehen, dass man ein passendes Rad bekommt, sollte man vorher reservieren (z.B. bei Zweirad Gäde).
Und dann geht sie los, die wilde Fahrt. Der Weg ist nicht zu verfehlen. Immer unterhalb des Deichs entlang radeln wir zunächst am Haus des Gastes vorbei. Schon bald lassen wir die flanierenden Menschenmassen hinter uns und rollen gemütlich am Gebiet Westermarsch entlang. Naja, gemütlich ist relativ. Wenn man 20 Jahre nicht mit dem Rad gefahren ist, tut relativ schnell der Hintern weh. Außerdem hatten wir uns in der Distanz vertan und dachten, es seien nur 10 km (One-way). Es stellte sich aber recht bald heraus, dass es 20km sind. Also insgesamt 40km inkl. Rückfahrt.
Schließlich erreichen wir Greetsiel und sind froh, die Räder mal für ein Weilchen abstellen zu können. Der Krabbenkutterhafen ist sehr sehenswert. Das Wahrzeichen Greetsiels sind die beiden Zwillingsmühlen im Alten Sieltief. In einer der Mühlen ist ein Café, in dem man sich für die Weiterfahrt stärken kann.
Etwa sechs Kilometer sind es noch bis zum Pilsumer Leuchtturm. Er dient schon seit über 100 Jahren nicht mehr als Leuchtturm, hat es aber dank eines Auftritts im Otto Film und seiner fröhlichen gelb-roten Streifen zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Ostfrieslands gebracht.
Zurück nach Norddeich geht es auf dem selben Weg.
Wer Urlaub in Ostfriesland macht, sollte unbedingt eine (geführte!) Wattwanderung unternehmen. Auf der Wanderung lernt man die Flora und Fauna des Wattenmeers kennen, erfährt wie es zu Ebbe und Flut kommt und hat Spaß beim Durchqueren von Prielen und Schlickfeldern. Wattwanderungen werden in verschiedenen Grössenordnungen angeboten. Für gehtüchtige Wattwanderanfänger ist eine Wanderung vom Festland (Startpunkt Nessmersiel) zur Insel Baltrum genau das Richtige.
Langeoog ist täglich vom Festland als Tagesausflug erreichbar, denn die Fähre ist tideunabhängig. Abfahrt ist in Bensersiel.
Am Fähranleger Langeoog steigen wir zunächst in das Inselbähnle um, das uns direkt in den Ort bringt. Tickets für die Bahn sind im Fährpreis enthalten. Die Fahrpläne von Bahn und Fähre sind optimal aufeinander abgestimmt. Tickets nach Langeoog können online gebucht werden.
Langeoog ist autofrei. Für längere Strecken nutzt man am besten ein Fahrrad. Zur Meierei, einem beliebten Ausflugslokal am Ostende der Insel, werden Kutschfahrten angeboten.
Ansonsten kann man auch zu Fuss einiges entdecken. Man folgt dann am besten der Hauptstrasse, die uns durch die Einkaufsmeile des Dorfes führt. Zahlreiche Lokale locken mit Fischspezialitäten.
Am Ende der Hauptstrasse erwartet uns das Wahrzeichen Langeoogs: der achteckige Wasserturm (es ist kein Leuchtturm!). Von April bis Oktober kann man zwischen 10 und 12 Uhr auf den Turm steigen und Langeoog von oben bewundern.
Als nächstes wandern wir durch die Dünen Richtung Melkhorndüne. Da die Zeit etwas knapp ist, entscheiden wir uns allerdings beim Schloppsee umzukehren bzw. von hier direkt zum Strand zu gehen und dort zurückzulaufen.
Typisch ostfriesische Insel: ein kilometerlanger Sandstrand
Typisch für die Ostfriesischen Inseln hat auch Langeoog einen kilometerlangen Sandstrand (14 km). Beim Flanieren am Spülsaum oder durch den warmen Sand kann man herrlich die Seele baumeln lassen.
Ein Tagesausflug reicht leider nur, um einen kleinen Ausschnitt der Insel kennen zu lernen. Es lohnt sich auf jeden Fall, länger hier zu bleiben, wenn man es zeitlich einrichten kann.
Eine Tagesfahrt nach Helgoland zählt zu den klassischen Ausflügen an der deutschen Nordseeküste. Sowohl von Ostfriesland als auch von Nordfriesland werden Schifffahrten angeboten. Vom Ort selbst darf man nicht zu viel erwarten. Das Schönste sind die bunten Hummerbuden direkt beim Schiffsanleger.
Sehr empfehlenswert ist der Klippenrandweg. Er führt vorbei am bekannten Lummenfelsen und zur Langen Anna, dem Wahrzeichen Helgolands. Der Weg ist gut ausgebaut und für jedermann gut zu meistern.
Zeitlich nicht mehr gereicht hat uns die Fahrt zur ‚Düne‚, der kleinen Nebeninsel. Dort gibt es tolle Sandstrände und man kann mit etwas Glück Seehunde und Robben beobachten.
Juist ist wie viele der Ostfriesischen Inseln autofrei. Die Überfahrt mit der Fähre startet in Norddeich. Achtung: die Abfahrtzeiten wechseln täglich, da sie tideabhängig sind. Nur bei Hochwasser kann gefahren werden. Also nur ein oder zweimal täglich. Deshalb lässt sich ein Tagesausflug leider nur an manchen Tagen realisieren. Bei uns hat es deshalb leider in diesem Urlaub nicht mit einem Juistbesuch geklappt.
Die Abfahrtszeiten der Fähre sind tideabhängig und wechseln täglich
Eine schöne Wanderung (oder schneller mit dem Fahrrad) führt zur Domäne Bill. Es soll dort die weltbesten Rosinenstuten geben. Stuten? Keine Angst es handelt sich nicht um Pferdefleisch mit Rosinen. ‚Stuten‘ ist das plattdeutsche Wort für Weissbrot. Ofenfrisch mit Butter schmecken sie am besten. Auch der Milchreis in der Domäne Bill soll hervorragend sein.
Gerne hätten wir jede Insel besucht und wären am liebsten überall länger geblieben. Bei 30 Urlaubstagen pro Jahr ist das leider nicht realisierbar. Deshalb haben wir eine Insel ausgewählt, auf der wir es uns 3 Tage gut gehen lassen. Die Wahl ist auf Norderney gefallen.
Eine ausgedehnte Wanderung führt zu einem Schiffswrack am Ostende der Insel. Kilometerweit wandern wir am Strand entlang. Sand und Meer soweit das Auge reicht. In unseren Ohren nur das Rauschen der Wellen und die Rufe der Möwen. Der Rückweg verläuft durch die Dünen. Wenn man zur Hochwasserzeit wandert, muss man mit (teils hüfthoch) überfluteten Wegen rechnen. Ein Blick auf die Gezeiten-Tabelle lohnt sich.
Statt der tagesfüllenden Wanderung zum Ostende, kann man natürlich auch einfach nach Belieben am Strand oder durch die Dünen wandern. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Aussichtspunkte auf der Weissen und Schwarzen Düne zu besuchen, um die Insel von oben zu sehen.
Perfekt zum Entspannen und Abschalten eignet sich ein Tag im Strandkorb. Man kann die Körbe mieten. Das geht sogar online, allerdings kann man sich dann nicht die Nummer des Korbs aussuchen. Wir haben uns den Korb live ausgesucht und dann beim Strandwart bezahlt. Und schon kann das Chillaxen losgehen. Die Füsse in den warmen Sand graben, ein gutes Buch herausholen und einfach nur sein.
Wir sind keine Freunde von Zoos und Tierparks. Das Einsperren von Tieren zur allgemeinen Belustigung wollen wir nicht unterstützen. Die Seehundstation Norddeich ist glücklicherweise kein Zoo. Hier werden verlassene Heuler einige Wochen aufgepäppelt und anschliessend wieder in die Freiheit entlassen. In der Seehundstation kann man nicht nur einige junge Seehunde beim Tollen im Wasser beobachten, sondern erfährt auch allerlei Nützliches über Seehunde im Speziellen und das Leben im Wattenmeer im Allgemeinen. Tickets für die Seehundstation Norddeich kann man online kaufen, so spart man sich das lange Anstehen.
Beim Umherspazieren am Strand kann es gut sein, dass man auf einen jungen Seehund trifft. Auf jeden Fall sollte man mindestens 300 Meter Abstand halten. Hier einige Hinweise, wie man sich bei einem Heulerfund richtig verhält.
Unter der Rubrik ‚Gourmettipps‘ verraten wir, wo es uns auf unserer Reise besonders gut geschmeckt hat. Wer Empfehlungen zu gehobenen Restaurants erwartet, wird sicher enttäuscht sein, denn wir verpflegen uns oft eher in der Kategorie ‚Imbiss‘. Ostfriesland entsprechend ist die Speisekarte leicht fischlastig.
Den besten Backfisch in Norddeich (und auch den besten, den wir in unserem ganzen Nordseeurlaub gegessen haben) gibt es im Imbiss ‚Zum Backfisch‘ in Norddeich. Er ist auf der Norddeicher Fressmeile zu finden. Es gibt diverse Fischbrötchen zum Mitnehmen und einige Tische, an denen man sich den Fisch servieren lassen kann. Wir haben meistens jeder ein Fischbrötchen geschnappt und es vorne auf dem Deich mit Blick aufs Meer verspeist. Ein wahrer Gaumenschmaus, auch ohne Sterneküche.
Ein echter Ostfriesischer Teeklatsch besteht aus einer bauchigen Kanne mit Ostfriesentee, warm gehalten auf einem Stövchen, einem Kännchen Sahne und einer Dose Kluntjes (weisser Kandis). Sorgfältig befördern wir einige Kluntje mit einer Zange in unsere Tassen. Wenn wir nun den heissen Tee darauf giessen knistert es schön. Mit dem Sahnelöffel gibt man nun ein wenig Sahne hinein und zwar am Rand der Tasse herumschwenkend. Wichtig: die aufsteigende Sahnewolke darf nicht verrührt werden, um das Feuerwerk verschiedener Geschmäcker nicht zu zerstören.
Dazu verspeisen wir ein Stück Ostfriesentorte. Das ist Biskuitteig mit jeder Menge Sahne und in Brandwein eingelegten Rosinen.
All das und weitere ostfriesische Spezialitäten werden serviert im Café ten Cate in Norden.
Eines der absoluten kulinarischen Highlights unserer Urlaubs ist der Sherry-Matjes bei Mittendrin Fisch auf Baltrum. So lecker, dass wir uns am liebsten reingelegt hätten. Und genau das Richtige, um nach der Wattwanderung zur Insel neue Kräfte zu tanken. Während ’normaler‘ Matjes sehr salzlastig ist, geht Sherry-Matjes eher ins Süssliche. Genau unser Geschmack und einfach nur fein, fein, fein! Es gibt bei Mittendrin Fisch natürlich noch viel mehr feine Fischspezialitäten. Ein Foto können wir leider nicht bieten – wir waren einfach zu gierig…
Das Reethuus liegt etwas ausserhalb auf Norderney. Und zwar beim Campingplatz. Wir haben eine Abendwanderung durch die Dünen dorthin gemacht und Take Away Lachsburger mitgenommen. Die Burger haben 1A geschmeckt, in den Dünen mit schöner Aussicht gleich doppelt gut. Er war auf jeden Fall den etwas weiteren Weg wert.
Frieseneis ist eine regionale Eismanufaktor in Ostfriesland. Die kleinen bunten Becher Frieseneis erhält man an diversen Verkaufsstellen. Zusätzlich gibt es ein paar Frieseneis-Eisdielen. Eine davon befindet sich auf Norderney am Kurplatz. Das besondere ist, dass man sich sein Eis dort nicht nur in der Waffel oder im Becher, sondern auch in einem Brötchen servieren lassen kann. Obenauf kommt noch eine feine Sosse und Kekskrümel und los geht es mit der Schlemmerei. Die Kalorien kann man sich danach bei einem Strandlauf wieder abtrainieren.
KOMM MIT UNS ALS NUFF!
BERGPOST!
Mit ganz viel ❤
