Biene

Biene

Die Autorin dieses Artikels

Hallo! Ich bin Sabine, deine Expertin für Genusswanderungen und immer auf der Suche nach den schönsten Aussichten und chilligsten Plätzen in der Natur, maximal im mittleren Schwierigkeitsbereich




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Jahr für Jahr legt der wanderbegeisterte Mensch große Hoffnungen in den Sommer. Doch gerade im Juli werden die großen Pläne oftmals jäh zerstört durch eine Gewitterwelle nach der anderen. 

Nun gibt es jene Zeitgenossen, die nach dem Motto ‚No risk, no fun‘ dem Gewitterrisiko samt seiner Gefahren trotzen und dennoch losziehen. Stets in der Hoffnung, dass schon alles gut gehen wird. Vor allem in Klettersteigen, auf Graten oder Gipfeln kann das schnell zur tödlichen Gefahr werden. 

Wir möchten auf das Abenteuer ‚Blitzschlag live‘ gerne verzichten und planen deshalb bei angekündigten Gewittern eine entsprechend kurze Wanderung, von der wir vor der angesagten Gewitterzeit wieder zurück sind. 

Eine solche Tour ist die Besteigung des Giübin. Wenn man am Sellasee statt am Pass startet mit unter 4 Stunden eine recht kurze Angelegenheit, die uns aber dennoch auf eine stattliche Höhe von 2776 Metern führt. 

Toureninfo

Start:

Ziel:

Dauer:

Distanz:

Aufstieg:

Abstieg:

Wegverlauf:

Einkehrmöglichkeiten:

Anforderungen:

Ausrüstung:

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Ausgangspunkt ist die Gotthardpasshöhe. Trotz Ferienzeit kommen wir erstaunlich gut durch – kein Stau vor dem Tunnel bei Göschenen. Lediglich die Baustelle nach Andermatt hoch sorgt für kleine Verlangsamungen. 

Auf der Passhöhe tummeln sich diverse Wohnmobilisten, die oben übernachtet haben und allmählich dabei sind, in den Tag zu starten. Für die Tagestouristen und Würstlebuden sind wir noch etwas zu früh dran. 

Denkmal an Flieger Guex am Gotthardpass
Eines von mehreren Denkmalen am Gotthardpass ist dem Flieger Guex gewidmet. Er stürzte im Dienste des Vaterlandes in der Gotthardregion ab.

Nach kurzer Bewunderung des Denkmals zu Ehren des Flieger Guex schreiten wir los in Richtung Lago della Sella. Der Weg führt wahlweise über ein kleines Sträßchen oder auf einem Wanderweg zum See, wobei der Wanderweg durch einige Powerzäune überspannt wird, die keine Möglichkeit zum Öffnen bieten. Also ist nach Belieben drüber steigen oder drunter durch kriechen angesagt. Wer BabyMufflons Verhältnis zu Powerzäunen kennt, kann sich vorstellen, dass es not amused war. 

Wer sich die halbe Stunde Fußmarsch zum See sparen will, kann auch direkt bis an den Stausee fahren und dort parken. 

Der Windstille sei dank liegt der Lago della Sella glatt wie ein Spiegel vor uns. Die Kameras werden gezückt und diverse Klicks später ist das Motiv im Kasten. 

Spiegelung im Lago della Sella
Wunderschön spiegelt sich die Landschaft im Lago della Sella

Wir überqueren die Staumauer und laufen ein Stück um den See herum. Nach wenigen Metern zweigt nach rechts der Wanderweg Richtung Sellapass ab, der uns auch auf den Giübin führen wird. Der gemütliche Bummel ohne merkliche Steigung hat nun ein Ende. Wir befinden uns nun auf einem guten, aber doch anstrengenden Bergweg. 

Früchte der Kuhschelle - Struwwelpeter
Die Früchte der Kuhschelle sehen aus wie Struwwelpeter persönlich

BabyMufflon bleibt bei jedem noch so kleinen Blümchen stehen und knipst eifrig Aufnahmen. Wuschelige Blümchen, blaue Blümchen, rosa Blümchen – nichts ist vor seiner Linse sicher. Nach jedem Shooting strahlt es wie ein Honigkuchenpferd und ist sich sicher, das Bild seines Lebens geschossen zu haben. Das Durchsehen der Fotos am heimischen Rechner bringt meistens etwas Ernüchterung mit sich…

Kleiner blauer Enzian
Blau, blau, blau blüht der Enzian – trallalalalaaaaa

Da wir uns mittlerweile auf 2500 Metern Höhe befinden, bleibt auch das eine oder andere Schneefeld nicht aus, das es mit beherzten Schritten zu queren gilt. Etwas mühsam sind die Stellen, an denen der Unterboden des Schnees bereits geschmolzen ist und man unerwartet knietief einbricht. Zum Glück sind die Altschneefelder nicht flächendeckend und auch nicht besonders exponiert. Die Begehung ist mit etwas Vorsicht gefahrlos möglich.

Der nächste Wegpunkt ist die Militärbaracke Posmeda. Mit geschlossenen Türen und Fensterläden steht sie in der Landschaft herum. Früher hat  das Militär den Pass gesichert und die Baracken als Stützpunkte genutzt. Wir lassen das Gebäude links liegen und steigen weiter gen Pass.

Barraca Posmeda nahe dem Gotthardpass
Ein ehemaliger Militärstützpunkt: die Barraca Posmeda.

Kurz vor der Passhöhe zweigt rechts ein kleiner Steig zum Giübin ab. Noch fünf Minuten, dann stehen wir am Gipfel und genießen die eindrucksvolle Rundschau über Uri und ins Tessin. Der höchste Punkt wird von Steinmännchen markiert und eine mit weißer Farbe beschriftete Tafel erinnert daran, dass wir auf dem Giübin stehen. 

Wir lassen uns nieder und knabbern zur Belohnung für den tapferen Aufstieg ein paar Kekse. Die Aussicht reicht weit bis zu den Berner und Walliser 4000ern. Castor, Weissmies, Lagginhorn, Dom im Wallis sowie Finsteraarhorn, Mönch und Schreckhorn im Berner Oberland – um nur einige klangvolle Namen zu nennen. Dank PeakFinder-App erkennen wir sie alle! An so einem Ausblick hat man sich wohl niemals satt gesehen.

Einige Schwalbenschwänze flattern im Gipfelbereich umher. Wir versuchen sie mit der Kamera einzufangen, doch die posierlichen Tiere sind viel zu schnell für uns. Ehe der Auslöser betätigt ist, sind sie längst aus dem Bild verschwunden. Tierfotografie braucht viel Geduld. Deshalb halten wir uns lieber an Blümchen. Die können nicht weglaufen.

Polsternelken
Weil sie einfach so schön sind – wieder mal ein paar Blümchen fotografiert! 🙂

Die Zeit schreitet voran und allmählich zieht der Himmel zu. Das Zeichen für uns, den Heimweg anzutreten. Bis zur Baracca Posmeda halten wir uns an den selben Weg wie beim Aufstieg. An der Hütte biegen wir rechts ab, steigen direkt hinab zum Lago della Sella und kehren zurück zum Gotthardpass.

Militärbaracke Gotthardpass
Diverse Militärbaracken zeugen von alten Zeiten